Das geplante Geislinger Innovations- und Gründerzentrum auf dem WMF-Gelände nimmt allmählich Gestalt an – braucht aber noch Unterstützer.

Geislingen - Mit einer prominent besetzten so genannten Kick-Off-Veranstaltung wollen die Initiatoren des geplanten Geislinger Innovations- und Gründerzentrums (Gigz) am heutigen Donnerstag den kleineren und mittleren Unternehmen im Kreis Göppingen Appetit auf eine zukunftsträchtige Zusammenarbeit machen. Damit solle die hiesige Wirtschaft den innovativen Schub aufnehmen, den sie angesichts der fortschreitenden Digitalisierung und der anhaltenden Nachhaltigkeitsdebatte benötige, heißt es aus dem Kreis der Initiatoren.

 

Netzwerkarbeit wird hier groß geschrieben

Rund 100 Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik erwartet der Hausherr und Gigz-Mitinitiator Andreas Frey in den Hochschulräumen in der Parkstraße. Nur einen Steinwurf vom avisierten Standort für das Gigz auf dem Gelände der WMF in Geislingen entfernt, möchte der Rektor der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HFWU) für das ambitionierte Zukunftszentrum werben, das nach Freys Worten im Herbst seine Arbeit aufnehmen soll und für das das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) mit Sitz in Stuttgart die Konzeption erstellt hat. Weitere Partner sind die Hochschule der Medien Stuttgart (HdM), die Kreissparkasse Göppingen und die Stadt Geislingen. Weitere Hochschulen haben offenbar ebenfalls Interesse an einer Zusammenarbeit angekündigt, und das ist genau die Art von Netzwerkarbeit, die sich Isabella Jesemann wünscht.

Als Business Development Manager des Fraunhofer IAO, hat Jesemann die Konzeption des Gigz federführend erstellt und dessen Stoßrichtung vorgegeben, die sich auf zwei Standbeine konzentrieren wird. Der forschend-innovative Input kommt aus den beteiligten Hochschulen und wird mit dem Innovationsbedarf und der Finanzkraft der Wirtschaft verknüpft.

Die Unternehmen im Kreis sind voller Erwartung

Bei einer Tour zu Unternehmen im Kreis Göppingen, darunter viele Hidden Champions, wie Jesemann die eher im Verborgenen agierenden Marktführer nennt, bei denen der frühere Kreissparkassenchef Jürgen Hilse als Türöffner fungierte, sei sie auf eine positive und erwartungsvolle Grundstimmung gestoßen. „Viele ticken wie wir“, konstatiert die Strategin. Aber es brauche angesichts der Herausforderungen der digitalen Welt viele neue Ideen und eine Belebung des hiesigen Marktes, um auch noch in fünf oder zehn Jahren die Marktführerschaft zu behaupten.

Auch Geislingen muss etwas für die Gründerszene tun

Auf der Rednerliste der Auftaktveranstaltung stehen auch der Landrat Edgar Wolff und der Geislinger Oberbürgermeister Frank Dehmer. Nachdem Dehmer bereits den Vorsitz des Gigz-Fördervereins übernommen hat, erwartet Jesemann ein klares Bekenntnis des Kreises samt seiner Wirtschafts- und Innovationsförderungsgesellschaft zum Gigz und möchte auch die IHK ins Boot holen. „Die Stadt Geislingen wird auch Wege finden müssen, junge Unternehmen zum Bleiben zu bewegen“, dazu eigneten sich günstiger Wohnraum und Gewerbeflächen, regt Jesemann an. Und es mache Sinn, jetzt zu beginnen, immerhin verfügten alle Partner über das nötige Wissen und exzellente Kontakte, was überlebenswichtig sei. Zunächst müssten die zu erwartenden Neugründungen, Start ups genannt, aber erst mal angezüchtet werden. Dazu sollen an den beiden beteiligten Hochschulen im Sommersemester Seminare zum Innovationsmanagement angeboten und gleichzeitig der Gründergeist verstärkt zum Studieninhalt gemacht werden. Das habe an der HFWU längst Tradition und führe bereits jetzt laufend zu Hochschulausgründungen, ergänzt der HfWU-Rektor Frey im Vorfeld.

Gestaffelte Beiträge steuern die Intensität der Kooperation

Standort
: Das Innovations- und Gründerzentrum (Gigz) wird auf dem Betriebsgelände der WMF Geislingen entstehen. Zunächst sollen rund 300 bis 500 Quadratmeter Fläche in der Lehrlingswerkstatt zu günstigen Konditionen angemietet werden.

Finanzierung:
Der Gigz-Förderverein ist für die finanzielle Ausstattung zuständig. Gestaffelte Mitgliedsbeiträge ermöglichen unterschiedlich intensive Partnerschaften.

Struktur
: Eine unter Federführung der Kreissparkasse Göppingen noch zu gründende Trägergesellschaft wird von April an eine Geschäftsstelle für das Gigz einrichten. Geplant sind drei Personalstellen für die Geschäftsführung, das Programmmanagement und die Assistenz. Im Herbst soll das Gigz seine konkrete Arbeit aufnehmen. Angeboten werden sollen Methodenlabore, in denen Studenten Geschäftsideen aus der Wirtschaft weiterentwickeln können sowie Expertenvorträge. Neugründern sollen Flächen erhalten.

Vorbild
: Die Macher orientieren sich an dem von Softwarehersteller Sap mitgegründeten Innowerft - Technologie- und Gründerzentrum Walldorf Stiftungsgesellschaft.