In Stuttgart wird von Juni an ein Solar-Faltdach mit mehr als 5000 Modulen gebaut. Allerdings: Nach den Ursprungsplänen wäre die Anlage jetzt schon am Netz.
Anders als die Solaranlage auf dem VfB-Stadion ist dieses Vorzeigeprojekt zwar nicht abgesagt, kommt allerdings deutlich später als zunächst vorgesehen. Die Rede ist von einem innovativen Solar-Faltdach Schweizer Machart für die Kläranlage in Mühlhausen.
Zwar tut sich nun etwas im landesweit größten Klärwerk mit Blick auf das Faltdach – allerdings mit mehr als anderthalb Jahren Verzögerung. Nach den Ursprungsplänen sollte die Anlage seit März 2025 am Netz sein. „Die erste Bauphase mit dem Rückbau und dem Herstellen der Fundamente ist nun ab Juni 2025 geplant“, teilt Harald Knitter, ein Sprecher der Stadt, auf Anfrage mit. „Die Montage des Solarfaltdachs soll ab Januar 2026 beginnen. Die Inbetriebnahme soll Ende 2026 stattfinden, sodass ab 2027 der reguläre Betrieb der Anlage angestrebt ist.“
Knapp 2,8 Megawattpeak auf Stuttgarter Klärwerk
Der Grund für den neuen Zeitplan ist laut Knitter, dass die Anpassungen für die Verankerung und Stützen des Stahlbaus des Faltdachs deutlich umfangreicher als anfangs angenommen sind.
Ist die Photovoltaikanlage dann einmal installiert, soll sie in der Spitze knapp 2,8 Megawattpeak produzieren; das entspricht etwa neun Prozent des gesamten Strombedarfs des Klärwerks. Klärwerke gehören neben dem Klinikum zu den Großenergieverbrauchern in der Stadt.
Für das spezielle Solar-Faltdach hatte sich die Stadt Stuttgart entschieden, weil das Becken zum Beispiel für Wartungsarbeiten immer wieder frei zugänglich sein muss. Die Konstruktion des Schweizer Unternehmens dhp Technologies funktioniert in der Anwendung ähnlich wie ein waagrechtes Faltrollo. Die Anlage mit 5280 Modulen soll eine Fläche überspannen, die fast so groß ist wie zwei Fußballfelder. Die Investition kostet laut dem Eigenbetrieb Stadtentwässerung Stuttgart elf Millionen Euro.