Die Große Feldgrille (Gryllus campestris): Dieses Insekt sorgt für die richtige Sommerstimmung. Die Flügel sind das Musikinstrument der Grille. Zum Fliegen taugen diese jedoch nicht.

Fellbach - Jeder kennt das wohlklingende Zirpen an warmen Sommertagen von Spaziergängen in der Natur. Und jeder weiß, dass es Grillen sind, die diesen typisch sommerlichen Sound erzeugen.

 

Schon die kleinste Erschütterung in der Nähe genügt und der Gesang verstummt

Die heimlichen Musiker bekommt man kaum einmal bei ihrem Sommerkonzert zu Gesicht. Feldgrillen sind sehr scheu und schreckhaft. Schon die kleinste Erschütterung in der Nähe genügt und der Gesang verstummt. Die Tiere verstecken sich bei unvorsichtigen Annäherungsversuchen blitzartig in ihrem unterirdischen Bau. Die etwa zwei Zentimeter langen und imposanten Insekten gehören zu den Heuschrecken. Mit ihrem schwarzen Körper fallen sie allerdings ein bisschen aus dem Rahmen der meist grünlich oder bräunlich gefärbten Verwandtschaft. Feldgrillen haben einen auffallend großen, kugeligen und schwarz glänzenden Kopf mit langen Fühlern. Der Körper und die Flügel sehen ein bisschen aus wie ein schwarzer Frack, der mit feinen goldenen Samt besetzt ist. Die Weibchen sind an einer Verlängerung des Hinterleibs, der Legeröhre, zu erkennen.

Die Männchen bewachen den Höhleneingang

Grillen graben einen Tunnel ins Erdreich mit einer sich erweiternden unterirdischen Kammer. Die Männchen bewachen den Höhleneingang. Nähert sich ein anderes Männchen, kann es zu einem erbitterten Kampf kommen. Die Tiere rammen sich wie Widder mit den Köpfen und beißen sich, bis der Sieger ermittelt ist. Um ein Weibchen anzulocken, zirpen die Männchen, indem sie ihre Flügel aneinander reiben. Eine glatte Kante streift dabei über eine sogenannte Schrillader. Ein paarungsbereites Weibchen ortet den Partner bis auf etliche Meter Entfernung und begibt sich in dessen Nähe. Das Männchen stimmt daraufhin einen für Menschen kaum wahrnehmbaren Werbegesang an.

Die wärmebedürftigen Feldgrillen leben bevorzugt an trockenen Hängen und Böschungen mit schütterer Vegetation. Man findet sie hier und da auch an Feldrainen oder Äckern. Die Zeiten, in denen sie auf den Feldern rund um Fellbach häufig anzutreffen waren, sind längst vorbei.

Nach zwei bis drei Wochen schlüpfen die Larven

Heute kann man das Zirpen an den Obstwiesenhängen rund um den Hartwald und an einigen Stellen auf dem Kappelberg hören. Die Feldgrille bewohnt weite Teile Europas, ihr Verbreitungsschwerpunkt ist eher im Süden, während sie nach Norden hin spärlicher vorkommt. Lebensraumverluste durch Intensivierung der Landwirtschaft wie die Umwandlung von Wiesen in Äcker oder der großflächige Einsatz von Herbiziden haben dazu geführt, dass die Feldgrille aus vielen Gegenden Deutschlands verschwunden ist. Wo die Feldgrille ausgestorben ist, dürfte der Klang des Sommers für lange Zeit verstummen, denn anders als die meisten ihrer Verwandten können Feldgrillen nicht fliegen und damit nicht über den Luftweg wieder einwandern.

Wo die Bedingungen stimmen, legt das Weibchen mehrere hundert Eier in Paketen zu etwa 20 bis 40 Stück. Nach zwei bis drei Wochen schlüpfen die Larven. Diese ähneln wie bei allen Heuschrecken den erwachsenen Tieren, sie sind nur noch flügellos. Nach bis zu zehn Häutungen haben sie sich zur ausgewachsenen Grille entwickelt.

Die Töne der Heuschrecken

Heuschrecken verwenden zur Klangerzeugung Strukturen auf ihrem Körper, die einem Waschbrett ähneln. Die Töne werden etwa durch eine so genannte Schrill-Leiste, die auf eine Schrill-Kante trifft, erzeugt. Durch schnelle, reibende Bewegungen entstehen die Geräusche. Diese Art der mechanischen Lauterzeugung nennt man Stridulation.

Grillen und andere Langfühlerschrecken erzeugen ihre Töne durch das Aneinanderreiben der Flügel. Grashüpfer, die zu den Kurzfühlerschrecken gehören, haben eine andere Technik: Sie streichen mit ihren Hinterbeinen über die Flügel. Diese werden dachartig gehalten und dienen so als Resonanzverstärker.

Andere Heuschrecken – andere Töne: Die Sumpfschrecke schlägt ihre Hinterbeine klickend nach hinten. Das klingt wie Fingerschnippen. Knarrschrecken reiben ihre Oberkiefer knarrend aneinander. Die schlanke Eichenschrecke trommelt mit ihrem Beinchen auf ein Blatt.

Viel Lärm um nichts, würde man sagen, wenn all die Klänge ungehört verhallen würden. Doch Heuschrecken nehmen Töne der Artgenossen sehr genau wahr - mit speziellen Hörorganen. Grillen hören mit den Beinen. Ein Schallrezeptor, das Tympanalorgan, befindet sich dort und erlaubt zielgenaues Hören.