Die Blaugrüne Mosaikjungfer (Aeshna cyanea), eine farbintensive Libelle, kann es in der Luft locker mit jeder Drohne aufnehmen. Aber auch unter Wasser überrascht dieses faszinierende Insekt mit ungeahnten Fähigkeiten.

Fellbach - Mit einem knisternden Geräusch steht es in der Luft, wie ein blaugrünes Ufo schwebt es auf der Stelle. Nach einer blitzartigen Wendung ist es am anderen Ende des Teichs. Dann fliegt es schnurgerade eine Strecke, biegt um die Kurve und scheint wieder an einer Stelle wie in der Luft festgetackert.

 

Meist ist es die Blaugrüne Mosaikjungfer, eine Libelle

Ganz unbekannt ist dieses Flugobjekt indes nicht. Zumindest jeder, der einen Teich im Garten hat oder an den Wasserflächen im Park der Fellbacher Schwabenlandhalle die Augen offen hält, dürfte sie schon einmal über die Wasserfläche schwirren gesehen haben. Auch bei einem Spaziergang im Wald oder selbst auf freiem Feld kann einem dieses imposant Insekt begegnen. Meist ist es die Blaugrüne Mosaikjungfer, eine Libelle.

Diese gut acht Zentimeter große Libelle mit einer Flügelspannweite von bis zu elf Zentimetern ist eine der häufigsten und markantesten ihrer Verwandtschaft. Ihr schwarzer Körper ist mit einem Mosaik aus hellblauen und grünen Flecken übersät, auf den ersten sieben Hinterleibssegmenten sind es oberseits grüne Flecken, seitlich blaue. Am Vorderkörper hat sie zwei grüne Flecken und einen breiten grünen Streifen an der Seite. Die riesengroßen Komplexaugen schillern grünlich-blau. Den Weibchen fehlen die blauen Farbanteile, sie sind schwarz-grün.

Libellen beherrschen all diese Flugmanöver mit Leichtigkeit dank ihrer vier Flügel

So groß diese Insekten sind, und so furchteinflößend sie erscheinen: Gefährlich sind sie nicht. Teufelsnadeln oder Augenstecher wurden sie im Volksmund früher genannt. Doch sie verfügen weder über Stechapparate noch vermeintliche Giftstacheln. Lediglich mit ihren Kiefern kneifen können sie, wenn man sie in der Hand festhält. Keine Panik also am Gartenteich. Und kein Grund, diesen „fliegenden Edelsteinen“ den Garaus zu machen. Alle heimischen Libellenarten sind zudem geschützt. Von Menschen wollen sie ohnehin nichts wissen und bleiben meist auf Abstand.

Es gibt wenige Tiere geschweige denn technische Fluggeräte, die es mit den Flugkünsten dieser Insekten aufnehmen könnte: vorwärts mit enormem Tempo, rückwärts, seitwärts oder einfach nur auf der Stelle. Libellen beherrschen all diese Flugmanöver mit Leichtigkeit dank ihrer vier Flügel, die sie unabhängig voneinander bewegen können. So entkommt ihnen kaum eine Beute, die sie auf ihren Jagdflügen einfach aus der Luft greifen – und oftmals gleich im Flug verspeisen.

Manche Arten haben mehrere Jahre Entwicklungszeit

So faszinierend die Flugfähigkeiten von Libellen sind: Die Angepasstheit ihrer Larven an das Leben unter Wasser sind nicht minder verblüffend: Libellenlarven entwickeln sich ausschließlich im Wasser. Dabei ernähren sie sich räuberisch. Ein Torpedoantrieb, beruhend auf dem Rückstoßprinzip, lässt die Junglibellen durchs Wasser schießen. Mit ihrem ausklappbaren Fangkiefer packen sie ihre Beute: Wasserinsekten oder sogar Kaulquappen.

Manche Arten haben mehrere Jahre Entwicklungszeit. Eines Morgens entsteigt die Larve ihrem feuchten Lebensraum, klammert sich an einen Pflanzenstängel oder einen Stein und entschlüpft dann ihrer eher düsteren Hülle als nunmehr fliegende Schönheit. Sie beginnt dann ihr kurzes Leben in der Luft, an das sie ebenfalls optimal angepasst ist. Egal, ob im Wasser oder in der Luft: Libellen sind in beiden Welten die perfekten Jäger.

Libellen am heimischen Gartenteich – bis zu Elf Zentimeter Flügelspannweite

Bei der Ordnung der Libellen ist die Verwandtschaft übersichtlich: Von den rund 80 einheimischen Arten gehören knapp 30 zur Unterordnung der Kleinlibellen (Zygoptera), die restlichen etwa 50 zu den Großlibellen (Anisoptera).

Kleinlibellen

Diese Gruppe umfasst hierzulande die Familien der Teichjungfern, der Pracht-, der Feder- und der Schlanklibellen, zu denen etwa die Azurjungfern zählen. Diese Familie ist die größte innerhalb der Libellenverwandtschaft mit fast 1200 bekannten Arten weltweit. Ihr Körperbau ist immer sehr schmal, die Augen liegen in der Regel weit auseinander.

Spannweite

Die größten Vertreter haben eine Flügelspannweite von immerhin bis zu sieben Zentimetern, während die kleinsten Arten ihrem Namen gerecht werden: Die Zwerglibelle hat weniger als drei Zentimeter Flügelspannweite und ist nur zwei Zentimeter lang.

Großlibellen

Die größenmäßig beeindruckendere Verwandtschaft kann mit bis zu elf Zentimetern Flügelspannweite so manchem Kleinvogel Konkurrenz machen. Großlibellen haben glamouröse Namen wie Glänzende Smaragdlibelle, Großer Blaupfeil oder Blaugrüne Mosaikjungfer.