Die österreichische Industrieholding Tyrol Equity wird größte Gesellschafterin des Autofelgenherstellers BBS aus dem Schwarzwald.

Stuttgart - Der insolvente Autofelgenhersteller BBS bekommt einen neuen Eigentümer. Eine Investorengruppe aus Österreich werde alle Anteile übernehmen, teilte Insolvenzverwalter Thomas Oberle in Heidelberg mit. Die Mehrheit (63 Prozent) geht demnach an die österreichische Industrieholding Tyrol Equity, Co-Investor werde – mit einem Anteil von 27 Prozent – der Branchenexperte Udo Wendland. Die restlichen zehn Prozent gehen an Lafayette Capital Partners. Der Gläubigerausschuss habe dem Verkauf bereits zugestimmt. Das Ja der Kartellbehörden wird bis Ende März erwartet. Tyrol und Wendland kennen sich; gemeinsam haben sie etwa den Zulieferer Robert Sihn in Mühlacker übernommen.

 

Die Standorte sind sicher

Mit der jetzigen Transaktion sei auch die Zukunft der BBS-Standorte Schiltach und Herbolzheim mit ihren 340 Mitarbeitern gesichert, schreibt der Insolvenzverwalter. Anfang des Jahres hatte er den Bereich Motorsport bereits an die japanische Ono-Gruppe veräußert. Der Verkauf an Tyrol stelle einen wichtigen Schritt zur dauerhaften Sicherung aller Unternehmensteile der BBS da, steht in einer Mitteilung des Insolvenzverwalters. Welche Ziele sich die Tyrol-Holding für ihr neues Engagement gesetzt hat, war gestern nicht zu erfahren. Dies solle zuerst an Mitarbeiter und Betriebsrat kommuniziert werden, sagte ein Sprecher des österreichischen Investors. Zuletzt hat BBS rund 80 Millionen Euro umgesetzt.

Raus aus dem Massengeschäft

Nur so viel stehe fest: BBS werde aus dem Massengeschäft aussteigen und sich auf seine Kernkompetenz konzentrieren, also die „ Entwicklung und Herstellung von hochtechnologischen Leichtlaufrädern“ für das obere Segment der Autohersteller sowie für Tuningfahrzeuge. „Bei den Kunden steht der Name BBS weiterhin für höchste Qualität. Dementsprechend ist Potenzial vorhanden, das Unternehmen in eine eigenständige und erfolgreiche Zukunft in alter Stärke zurückzuführen“, werden die neuen BBS-Eigentümer in einer Mitteilung zitiert. Geplant seien Investitionen von sieben bis acht Millionen Euro zur Optimierung der Produktionslinien. Stefan Hamm, Vorstandschef von Tyrol, werde von den Eigentümern in die Geschäftsführung von BBS entsandt. BBS hat in den vergangenen Jahren gleich zweimal Insolvenz angemeldet: 2007 und Ende 2010. Ein zu ambitionierter Wachstumskurs spielte in beiden Fällen eine maßgebliche Rolle. Vor der ersten Pleite beschäftigte das Unternehmen noch 1200 Mitarbeiter.