Der Stuttgarter Baukonzern Züblin, der zur österreichischen Strabag-Gruppe gehört, sollte als Generalunternehmer im Seepark einsteigen.

Stuttgart - Das Stuttgarter Amtsgericht hat noch nicht über die Insolvenzanträge der Häussler-Immobiliengruppe für die Holding, die Baumanagementgesellschaft sowie die Projektgesellschaft Seepark in Stuttgart-Möhringen entschieden. Nach Angaben einer Gerichtssprecherin sind die Unterlagen nicht ganz vollständig, so dass noch kein vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt werden konnte; dies soll in den nächsten Tagen geschehen.

Der Insolvenzspezialist Ulrich Brugger von der Stuttgarter Kanzlei Grub und Brugger, der seit kurzem als Berater für den 82-jährigen Unternehmer Rudi Häussler tätig ist, bezeichnet das Projekt Seepark als "den Brandherd" bei den Problemen. Gelinge hier eine Lösung, dann mindere sich der Zeitdruck bei der insgesamt geplanten Restrukturierung der Gruppe, sagte Brugger; das Ziel ist, die Insolvenzanträge bald zurückzunehmen. Offenbar waren die Verhandlungen mit dem Stuttgarter Baukonzern Züblin, der zur österreichischen Strabag-Gruppe gehört und als Generalunternehmer einsteigen soll, bereits weit gediehen. Der Insolvenzantrag war aber unumgänglich, weil Handwerker auf Geld für bereits erbrachte Leistungen warten; weiteres Zuwarten hätte als Insolvenzverschleppung gewertet werden können. Brugger hofft, dass die "konstruktiven Verhandlungen schnell fortgesetzt werden" können.

NordLB hält angeblich Mittel zurück


Das 175-Millionen-Euro-Projekt am Möhringer Probstsee wird zu 70 Prozent von der NordLB in Hannover finanziert; die verbleibenden 30 Prozent stellt eine Gesellschaft von Rudi Häussler mit dem Versicherer Swiss Re, wobei die Schweizer den größeren Anteil haben. Die NordLB hält angeblich Mittel zurück, weil sie die Voraussetzungen für eine Freigabe nicht als erfüllt ansieht. Die Bank selbst äußert sich zu dem Vorhaben unter Berufung auf das Bankgeheimnis nicht. In der Vergangenheit soll der Vorwurf erhoben worden sein, dass Bankkredite bei Häussler nicht für den vorgesehenen Zweck eingesetzt wurden. Offenbar wurde die Sache geklärt; der Vorwurf, so heißt es, werde nicht mehr erhoben.

In die Bauvorhaben der Häussler Holding sind zahlreiche Betriebe aus der Region Stuttgart involviert. Auch das Vermessungbüro Wilfried Schwab arbeitet für verschiedene Häussler-Projekte, unter anderem für den Seepark. "Noch habe ich keinerlei Nachricht von Häussler", sagt Wilfried Schwab. Das System der verschiedenen Gesellschaften in der Häussler Holding sei recht undurchsichtig. "Man muss befürchten, dass es ein Totalausfall ist", meint Schwab.

Züblin übernahm Rohbauarbeiten


Beim Baden-Württembergischen Handwerkstag und der Handwerkskammer Stuttgart haben sich nach der Insolvenz noch keine Betriebe gemeldet. "Sobald sich eine Firma an uns wendet, beraten wir gemeinsam, auch mit Hilfe von Anwälten", sagte ein Sprecher.

Die Betonbauteile des Seepark-Projekts lieferte die Firma Cemex aus Ratingen bei Düsseldorf. Die Insolvenz der Häussler-Gruppe betrifft die Firma laut Verkaufsleiter Robert Ohliger nur indirekt, alle Rechnungen hätten sie über Züblin abgerechnet. Ihm selbst seien schon länger Auseinandersetzungen hinsichtlich der Bauleitung aufgefallen, so dass sich die Arbeiten seit dem zweiten Bauabschnitt verzögert hätten. "Scheinbar hat es da schon länger Probleme gegeben", sagt Ohliger.

Der Stuttgarter Baukonzern Züblin war mit den Rohbauarbeiten für den Häussler Seepark beauftragt. Diese sind nach Angaben des Unternehmens annähernd fertiggestellt. Auch die Rechnungen seien bis auf einen Außenstand im geringen Millionenbereich bereits bezahlt. "Derzeit sondiert Züblin die Situation, gemeinsam mit dem Auftraggeber und den Banken", sagte eine Vertreterin des Mutterunternehmens Strabag. Weitere Projekte mit der Häussler-Gruppe würden zurzeit nicht bearbeitet.