Die Clubs sind zu, die Partys abgesagt. Einsamer als beim Tanzen allein zu Hause kann keiner sein. Ist das gemeinschaftliche Feiern schon ein Fall fürs Museum? Nicht nur Tanzfans stehen im Lockdown vor bangen Fragen.

Stadtleben/Stadtkultur/Fildern : Andrea Kachelrieß (ak)

Stuttgart - Die Mailänder Privatgalerie Poggiali zeigt gerade eine Installation des Künstlerpaars Goldschmied & Chiari aus dem Jahr 2015. Wer sie im Internet besucht, gelangt an einen Ort, an dem sich die Sehnsüchte und Hoffnungen unserer Zeit fast schmerzhaft hellsichtig bündeln. „Dove andiamo a ballare questa sera?“ lautet der Titel der realitätsnah aufgehäuften Reste einer offensichtlich rauschenden Party. Ja, wohin gehen wir heute Abend tanzen? Im Lockdown hat sich diese Frage erübrigt. Die Clubs sind zu, die Partys abgesagt. Wer im zweiten Lockdown des ersten Corona-Jahres ein Foto dieser Installation sieht, fragt sich zwangsläufig: Werden wir jemals wieder tanzen wie früher?