Welche Folgen hat der Brexit für die Wirtschaft in Baden-Württemberg und Deutschland? Willi Diez vom Institut für Automobilwirtschaft mit Sitz in Geislingen sieht keine negativen Folgen für die Autobranche.

Nürtingen - Der Brexit hat für die deutsche Autoindustrie nach Einschätzung eines Experten auf lange Sicht keine negativen Folgen. Nach kurzfristigem Kurseinbruch werde das britische Pfund wohl stärker und dadurch den Absatz deutscher Autos in Großbritannien ankurbeln, sagte der Chef des Instituts für Automobilwirtschaft (Ifa), Willi Diez, am Freitagmorgen. „Für die deutsche Automobilindustrie wird es nur kurzfristig schwieriger.“

 

Seine Argumentation: Der Finanzplatz Großbritannien könnte zu einer Art zweiter Schweiz in Europa werden, wo Kapitalanlagen nicht dem Zugriff der EU-Finanzpolitik ausgesetzt seien. Das stärke den Finanzplatz London, was dem Kurs vom Pfund Auftrieb geben werde.

Die Sorgen deutscher Industriemanager vor Handelsschranken zwischen Kontinentaleuropa und dem Vereinigten Königreich hält Diez für unbegründet. Weder der EU noch Großbritannien sei an solchen Hemmnissen gelegen, vielmehr wollten beiden Seiten weiter einen guten und reibungslosen Austausch von Waren und Dienstleistungen. „Die enge Anbindung der Briten an Europa wird erhalten bleiben“, sagte Diez.