Barbara Scheubert, die neue Integrationsbeauftragte der Stadt Filderstadt, setzt bei ihrer Arbeit auf den Austausch der Kulturen.

Filderstadt - Sie weiß, wovon sie spricht. Schließlich war sie selbst lange genug Ausländerin in verschiedenen Staaten, und sie hat als Deutsche einen Ausländer aus dem westafrikanischen Mali geheiratet. Barbara Scheubert weiß deshalb nicht nur in der Theorie etwas über Integration.

 

Das Fachwissen hat sie sich beim Studium der Interkulturellen Kommunikation in Saarbrücken angeeignet. Es folgten teilweise mehrjährige Aufenthalte in Spanien, Argentinien, Frankreich und England. Zuletzt arbeitete sie im französischen Limoges als selbstständige interkulturelle Trainerin. Dabei lehrte sie Franzosen, was sie im Ausland beachten müssen und machte Ausländer mit den Sitten und Gebräuchen der Franzosen vertraut.

Zehn Jahre in der Fremde

Nach zehnjährigem Aufenthalt in der Fremde zog es die gebürtige Pfälzerin wieder zurück nach Deutschland. „Es war der Wunsch da, wieder in die Heimat zu kommen“, sagt die 33-Jährige. Zumal sie wollte, dass ihre beiden Söhne, die Deutsch und Französisch sprechen, in Deutschland eingeschult werden. Beim Ältesten ist es im September soweit. Ihr Mann, der freiberuflicher Mathematiker ist, war einverstanden. Er kümmert sich jetzt, nachdem Barbara Scheubert seit Juni Integrationsbeauftragte in Filderstadt ist, tagsüber um die Kinder.

Sie habe sich Filderstadt ganz bewusst als Wirkungsstätte ausgesucht, sagt die junge Frau. Es gebe dort schon viele Aktivitäten in Sachen Integration und außerdem eine gute Vernetzung durch das Forum Interkulturelles Miteinander, in dem Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenarbeiten. Ihre Vorgängerin Karin Kesper-Kirsch, die jetzt im Ruhestand ist, habe gute Voraussetzungen geschaffen.

Angebote weiterführen oder ausbauen

Barbara Scheubert hat sich für ihre Arbeit zwei Grundpfeiler gesetzt: die Information und die Begegnung. Wobei die Begegnung der Leute aus unterschiedlichen Kulturen das Wichtigste sei, „Man muss offen aufeinander zugehen und versuchen, den anderen zu verstehen“, sagt sie. Um den Filderstädtern mit ausländischer Wurzel die Eingliederung zu erleichtern, will Scheubert verschiedene Angebote weiterführen oder ausbauen. Eltern, die Grundschüler haben, sollen künftig besser darüber informiert werden, welche schulischen Möglichkeiten ihr Kind hat. „Außerdem möchte ich sie motivieren, Elternbeirat zu werden“, sagt sie. Und schließlich sollen Migranten auch für die Kommunalpolitik interessiert werden.

Das Projekt „Wir trinken Tee und sprechen Deutsch“ soll aufgemöbelt werden. Gemeinsame Kochkurse von Einheimischen und Migranten sollen wie der bestehende Pilates-Kurs, in dem Frauen mit deutschen und ausländischen Wurzeln Gymnastik machen, fortgesetzt werden. Neu hinzu kommen soll ein Schwimmkurs für Migrantinnen und ihre Kinder.

Fremdenfreundliches Klima in der Stadt

Für mehr Verständnis untereinander könnten das interkulturelle Fest und das Fest „Christen und Muslime begegnen sich“ auch künftig sorgen. Scheubert freut sich darüber, dass es das Sommerfest von Flüchtlingen gibt, das kürzlich stattfand. „Bei Essen und Musik können sich die Leute näher kommen“, sagt Scheubert, die zusammen mit dem Arbeitskreis Asyl die Situation der Flüchtlinge verbessern und ihnen helfen will. Sie ist davon überzeugt, dass es in Filderstadt ein fremdenfreundliches Klima gibt. Damit dies so bleibe, sei es gut, wenn die Filderstädter mit der gerade angelaufenen Aktion „Flagge zeigen“ ein deutliches Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit setzen.

Helfer gesucht
Wer im Arbeitskreis Asyl mitarbeiten möchte, kann sich bei Barbara Scheubert melden. Gesucht werden auch Leute, die eine Wohnung zur Verfügung stellen können, oder aber einen Lagerplatz für Möbel (Garage, Scheune) zu vermieten haben. Angebote werde unter bscheubert@filderstadt.de oder Telefon 70 03-2 42 entgegen genommen.