Das Welcome Center am Charlottenplatz wird von Neuzuwanderern stark frequentiert. Jetzt fordert der Integrationsbeauftragte der Stadt mehr Personal.

Stuttgart - Der Andrang im Welcome Center am Charlottenplatz ist groß. Seit September können sich dort Neuzuwanderer zu verschiedenen Themen beraten lassen. Allein von Oktober bis Mai haben 2075 Migranten das Angebot genutzt. Eine erfreuliche Entwicklung, wie Gari Pavkovic, der Leiter der Abteilung Integration, findet. „Die Neubürger irren nicht mehr von einer Stelle zur nächsten, sondern bekommen alle grundlegenden Informationen und werden gezielt weiter gelotst.“ Die Kehrseite des Erfolges: „Die Mitarbeiter sind immer an der Grenze zur Überlastung“, sagt Pavkovic.

 

Er hofft deshalb bei den Haushaltsberatungen im Dezember auf eine zusätzliche Stelle. Unterstützt wird er dabei von den sachkundigen Mitgliedern des Internationalen Ausschusses, die in der Sitzung am Mittwochabend deutlich gemacht haben, dass sie eine ausreichende personelle Ausstattung für das Welcome Center für dringend erforderlich halten. „Wir können die telefonischen Anfragen während der Öffnungszeiten kaum bedienen, weil alle Berater in persönlichen Gesprächen sind. Das ist ein Problem“, beschreibt Pavkovic die aktuelle Situation. Angesichts der großen Nachfrage hält er zudem eine Erweiterung der bisher auf fünf Vormittage und zwei Nachmittage beschränkten Öffnungszeiten für wünschenswert.

Das Welcome Center wird nicht von der Stadt allein getragen, auch die Region Stuttgart ist mit im Boot. Diese fördert insgesamt 3,5 Stellen, dazu kommen 1,5 städtische Stellen, die im Moment noch aus Stiftungs- und Landesmitteln finanziert werden. Die Migrationsdienste der freien Träger bringen zusätzlich eine halbe Stelle und weitere Sprachkompetenz ein.

Welcome Center wird wissenschaftlich begleitet

Da die Arbeit des Welcome Centers seit Oktober von der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd wissenschaftlich begleitet wird, liegt jetzt bereits eine erste gründlichere Analyse der Besucher vor. 53 Prozent der Ratsuchenden stammten aus EU-Ländern, 47 Prozent waren Angehörige von Drittstaaten. Die häufigsten Herkunftsländer sind bisher Italien, Spanien, Kroatien, Griechenland und Rumänien. Bei den Drittstaaten liegen Syrien, Brasilien und Indien vorn. Während die EU-Angehörigen vielfach Hilfen rund um das Thema Arbeit nachfragen, kommen bei Angehörigen aus Drittstaaten häufig aufenthaltsrechtliche Fragen hinzu. Großer Beratungsbedarf besteht auch bei der Suche nach einem geeigneten Sprachkurs. Vermittelt werden inzwischen auch ehrenamtliche Willkommens-paten, die die Zuwanderer zusätzlich unterstützen.

Viele der Neuzuwanderer bringen Qualifikationen aus ihrer Heimat mit. Bei den ratsuchenden Frauen dominieren Berufe im Gesundheitswesen und im sozialen Bereich, bei den Männern vor allem handwerkliche, technische und ingenieurwissenschaftliche Berufe sowie Tätigkeiten in der Gastronomie. Gari Pavkovic aber ist die Feststellung wichtig, dass im Welcome Center nicht nur ausländische Fachkräfte beraten werden, sondern auch Menschen, die keine Qualifikation mitbringen. „Wir schicken niemanden weg.“