Sindelfingen - Nur etwa zehn Prozent der mehr als 300 Mitglieder von „Wir sind da“ sind Frauen. Salida Al Rubayee ist eine von ihnen. Die 23-jährige Irakerin ist erst vor 15 Monaten nach Deutschland gekommen. Seit Juli lebt sie mit ihren Eltern und den vier jüngeren Geschwistern in Sindelfingen. Die jüngste Schwester ist erst zwei Jahre alt. „Sie ist auf der Flucht während der Überfahrt übers Mittelmeer fast ertrunken“, erzählt Salida Al Rubayee.

Seit vier Wochen besucht sie nun einen Integrationskurs, Deutsch spricht sie aber schon ziemlich flüssig. Denn sie hat die Wartezeit gut genutzt, sich mithilfe von Internet und Büchern selbst die Sprache beigebracht. Als Dolmetscherin ist sie für ihre Familie unersetzlich. Sie übersetzt für ihre Eltern beim Kinderarzt, im Kindergarten und auch in den Schulen, die die jüngeren Geschwister besuchen.

Ihre Sprachkenntnisse setzt die junge Frau aber auch ehrenamtlich ein. Für den Verein Nika in Holzgerlingen übersetzt sie regelmäßig. Erst kürzlich ist ein Nika-Projekt zu Ende gegangen, bei dem Salida Al Rubayee Flüchtlingen in mehreren Wohnheimen des Kreises das deutsche Schulsystem und die Kinderrechte erklärte.

Für sich selbst hat sie ein großes Ziel: Sie möchte unbedingt ihr in Bagdad begonnenes Studium der Politikwissenschaften fortsetzen. Der Weg dahin ist noch lang. Erst muss sie noch mehrere Sprachkurse absolvieren und diverse Sprachprüfungen bestehen, dann noch einen Aufnahmetest für die Uni machen. Doch die 23-Jährige ist sicher, dass sie das schaffen wird.

Im ganzen Landkreis sind die Flüchtlinge zu Hause, haben Untergruppen gegründet. Sie treffen sich in Böblingen, Sindelfingen, Holzgerlingen, Steinenbronn, Renningen und Rutesheim. „Die Gruppe ist für mich wie meine Familie“, sagt Yusuph Jagana: „Wenn einer zum Beispiel umzieht, fragt er im Chat um Hilfe. Und es finden sich immer ein paar, die Zeit haben.“ Viele neue Freunde hat der Gambier gefunden. „Ich kenne nun Afghanen, Iraner und Syrer. Und sie sind ganz anders, als ich es mir nach Fernsehberichten vorgestellt habe.“

Die Dolmetscherin und die politisch Engagierten

Sindelfingen - Nur etwa zehn Prozent der mehr als 300 Mitglieder von „Wir sind da“ sind Frauen. Salida Al Rubayee ist eine von ihnen. Die 23-jährige Irakerin ist erst vor 15 Monaten nach Deutschland gekommen. Seit Juli lebt sie mit ihren Eltern und den vier jüngeren Geschwistern in Sindelfingen. Die jüngste Schwester ist erst zwei Jahre alt. „Sie ist auf der Flucht während der Überfahrt übers Mittelmeer fast ertrunken“, erzählt Salida Al Rubayee.

Seit vier Wochen besucht sie nun einen Integrationskurs, Deutsch spricht sie aber schon ziemlich flüssig. Denn sie hat die Wartezeit gut genutzt, sich mithilfe von Internet und Büchern selbst die Sprache beigebracht. Als Dolmetscherin ist sie für ihre Familie unersetzlich. Sie übersetzt für ihre Eltern beim Kinderarzt, im Kindergarten und auch in den Schulen, die die jüngeren Geschwister besuchen.

Ihre Sprachkenntnisse setzt die junge Frau aber auch ehrenamtlich ein. Für den Verein Nika in Holzgerlingen übersetzt sie regelmäßig. Erst kürzlich ist ein Nika-Projekt zu Ende gegangen, bei dem Salida Al Rubayee Flüchtlingen in mehreren Wohnheimen des Kreises das deutsche Schulsystem und die Kinderrechte erklärte.

Für sich selbst hat sie ein großes Ziel: Sie möchte unbedingt ihr in Bagdad begonnenes Studium der Politikwissenschaften fortsetzen. Der Weg dahin ist noch lang. Erst muss sie noch mehrere Sprachkurse absolvieren und diverse Sprachprüfungen bestehen, dann noch einen Aufnahmetest für die Uni machen. Doch die 23-Jährige ist sicher, dass sie das schaffen wird.

Sindelfingen - Fahim Zazai hat einen herrlichen englischen Akzent, wenn er Deutsch spricht. Das liegt daran, dass der 28-Jährige in Indien Betriebswirtschaft studiert hat – in englischer Sprache – und anschließend als Finanzmanager für eine politische amerikanische Organisation in Afghanistan arbeitete. Das brachte ihm Ärger mit den Taliban ein – und er musste fliehen. Seit anderthalb Jahren lebt er in Deutschland, noch immer in einem Flüchtlingsheim in Sindelfingen. Der Wunsch nach einer eigenen Wohnung hat sich bisher nicht erfüllt.

Das hindert den jungen Mann aber nicht daran, sich tatkräftig zu engagieren. Er gehört zum Führungsteam von „Wir sind da“, ist einer der Gruppenleiter und organisiert politische Workshops an der Universität Tübingen und an der Akademie Bad Boll. Auch beruflich hofft er, bald Fuß zu fassen. Zurzeit absolviert er ein sogenanntes Brückenpraktikum im Mercedes-Benz-Werk in der Abteilung Verkauf.

Auch sein Landsmann Milad ist im Moment bei Daimler – in der Produktion. Das Handwerkliche liege ihm aber nicht so, sagt Noormohammadi. Ihn zieht es eher in den Journalismus, am liebsten als Fotograf. Er hat auch schon bei einer Lokalzeitung hospitiert. In seiner Heimat freilich konnte er nicht studieren, sondern arbeitete mangels Alternativen als Taxifahrer und Maurer.

Gemeinsam mit seinem Freund Fahim leitet der 28-Jährige die Sindelfinger Gruppe von „Wir sind da“. Immerhin hat er schon ein eigenes Zimmer – in einer Wohngemeinschaft in Sindelfingen.