Der Bund nimmt das Avicenna-Studienwerk in den Kreis der konfessionellen Begabtenförderwerke auf. Man wolle das „große intellektuelle Potenzial“ der muslimischen Bevölkerung besser zur Geltung bringen.

Berlin - Der Bund schließt bei den konfessionellen Begabtenförderwerken eine Lücke. Mit dem Avicenna-Studienwerk wird erstmals eine muslimische Einrichtung in den Kreis jener konfessionell geprägten Studienwerke aufgenommen, die – vom Bund gefördert – talentierte und gesellschaftlich engagierte junge Studierende und Promovierende mit Stipendien unterstützen. Das Avicenna-Studienwerk soll nach den gleichen Kriterien mit Bundesmitteln unterstützt werden wie das katholische Cusanus-Werk, das Evangelischen Studienwerk Villigst und das jüdischen Ernst-Ludwig-Ehrlich-Studienwerk. Benannt ist das Studienwerk nach einem bedeutenden persischen Gelehrten aus dem 11. Jahrhundert.

 

Das Bundesbildungsministerium stellt dafür in den nächsten vier Jahren rund sieben Millionen Euro zur Verfügung. Damit werden, wie bei den anderen Stiftungen auch, die vom Bildungswerk vergebenen Stipendien finanziert und ein Teil der Verwaltungskosten beglichen. Die Mercator-Stiftung stellt eine weitere Million zur Verfügung, um den Aufbau des Studienwerkes zu unterstützen. Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) sagte, man wolle so das „große intellektuelle Potenzial“ der muslimischen Bevölkerung in Deutschland besser zur Geltung bringen.

Im Wintersemester 2014/15 soll es losgehen

Das Avicenna-Studienwerk hat sich zum Ziel gesetzt, in den kommenden Monaten die Verwaltung aufzubauen und die Auswahlkriterien zu formulieren. Neben der wissenschaftlichen Leistungsfähigkeit soll dabei auch gesellschaftliches Engagement gewürdigt werden. Dies werde nicht auf den religiösen Bereich begrenzt, sondern könne auch die Arbeit bei der freiwilligen Feuerwehr sein, sagte Avicenna-Vorsitzender Bülent Ucar. Als Starttermin nannte er das Wintersemester 2014/2015. Dann sollen die ersten 50 Stipendien vergeben werden. Ab 2017 will das Bildungswerk jährlich 400 Studierende fördern. Die Stipendiaten können mit einem Grundstipendium von bis zu 670 Euro im Monat rechnen. Dazu kommt noch ein Büchergeld von derzeit 150 Euro. Promovierende erhalten pro Monat 1050 Euro.