Die Intendatenauswahl beim SWR verläuft intransparent, kommentiert Joachim Dorfs. Das schadet dem Sender.

Chefredaktion: Joachim Dorfs (jd)

Stuttgart - Es ist Recht und Aufgabe der Findungskommission beim SWR, den entscheidenden Gremien – dem Rundfunkrat und dem Verwaltungsrat – eine überschaubare Auswahl an Kandidaten für den Intendantenposten vorzuschlagen. Nicht jeder der geschätzt etwa 15 Bewerber muss vor der Vollversammlung seine Vorstellungen präsentieren können, zumal die Verfahrensfragen kompliziert sind.

 

Doch wie intransparent und unklug die sogenannte Arbeitsgruppe Intendantenwahl nun vorgeht, ist ein starkes Stück. Unzweifelhaft sind die nun vorausgewählten Kandidaten – Landessenderdirektorin Stefanie Schneider und ARD-Aktuell-Chefredakteur Kai Gniffke – respektable Bewerber. Aber die beiden unter völlig intransparenten Kriterien zu selektieren und ebenso fähige Bewerber ohne ein einziges Gespräch aus dem Kandidatenrennen auszusortieren, ist nicht nur letzteren gegenüber respektlos. Die Gremien vergeben sich auch die Chance, von ausgezeichneten Kandidaten von innen und außen zu lernen und den Blick für die Anforderungen an den neuen Intendanten zu schärfen.

Zweifellos: die Verfahrensfragen sind komplex und die AG muss auch die Arbeitsfähigkeit des Senders im Auge behalten. Doch das kann kein Grund sein für ein Verfahren, bei dem möglicherweise der oder die Beste sich gar nicht präsentieren kann.