Das Welterbe der Unesco umfasst 1031 Stätten weltweit. 40 Welterbestätte befinden sich auch in Deutschland – doch wo eigentlich? Unsere Welterbe-Übersichtskarte hilft bei der Suche nach dem Naumburger Dom.

Stuttgart - Was haben Fagus-Werk, Kloster Lorsch, Grube Messel und die Altstadt von Quedlinburg gemeinsam? Auf den ersten Blick recht wenig. Tatsächlich aber ist allen gemein, dass sie einst von der Unesco als Welterbestätten erklärt wurden. Aktuell gibt es 1031 solcher Welterbestätten auf der gesamten Welt verteilt – 40 davon befinden sich in Deutschland.

 

Zur Übersicht haben wir eine Karte erstellt, die dabei helfen soll, die geschichtsträchtigen Orte und Denkmäler längst vergangener Tage aufzuspüren. Die Karte zeigt alle deutschen Unesco-Welterbestätten sowie die Denkmäler auf der sogenannten Tentativliste - was das ist, erklären wir unten.
 


Die Karte hält sicher manche Überraschung bereit. Während so gut wie jeder schon einmal den Kölner Dom bestaunt hat, erfreut sich der Naumburger Dom einem eher begrenzten Bekanntheitsgrad. Vielleicht aber ändert sich das ja schon bald, denn der Naumburger Dom soll ebenso wie der Kölner oder auch der Dom zu Aachen, Trier und Speyer zum Weltkulturerbe ernannt werden. Deshalb steht er im Moment neben 17 weiteren Kultur- und Naturdenkmälern auf der sogenannten Tentativliste Deutschlands.

Die Tentativliste ist eine Art Warte- bzw. Vorschlagsliste für alle jene Kultur- und Naturdenkmäler, die in Zukunft den begehrten Status „Welterbe“ erhalten sollen. Welches Denkmal auf der Liste steht, wird von seinem Staat beim Unesco-Welterbekomitee vorgeschlagen, woraufhin dieses über die Ernennung als Welterbe entscheidet. Grundsätzlich werden bei der Ernennung zum Welterbe zwei, bzw. drei Kategorien unterschieden: Zum einen gibt es das Weltnaturerbe, wie es zum Beispiel das Wattenmeer ist, und zum anderen das Weltkulturerbe, wie beispielsweise dem Bauhaus und seinen Stätten in Weimar und Dessau. Manche dieser Welterbestätten sind auch grenzüberschreitend.

Baden-Baden bewirbt sich

Erst kürzlich wurde bekannt, dass auch die Kurstadt Baden-Baden im Verbund mit weiteren bedeutenden Bädern wie Bad Pyrmont und Wiesbaden einen Nominierungsantrag stellen möchte. Baden-Baden reiht sich nun auf der Tentativliste ein neben dem Schloss Neuschwanstein, verschiedenen Luthergedenkstätten oder etwa auch neben einem Teil der Stuttgarter Weißenhofsiedlung. Ob auch die beiden Häuser, die von dem Architekten Le Corbusier erbaut wurden, zum Weltkulturerbe werden ernannt, entscheidet das Kommitee im nächsten Sommer.

Die Weißenhofsiedlung wäre damit die fünfte Welterbestätte in Baden-Württemberg. Nachdem 1993 die Klosteranlage Maulbronn zum Weltkulturerbe ernannt wurde, folgte sieben Jahre später die Klosterinsel Reichenau am Bodensee. 2005 wurde der obergermanisch-raetische Limes sowie im Jahr 2011 die prähistorischen Pfahlbauten am Bodensee als grenzüberschreitende Weltkulturerbestätte benannt.

Zuletzt wurde die Hamburger Speicherstadt und das Kontorhausviertel mit Chilehaus als Weltkulturerbe gekürt.