Viele Unternehmen suchen nach Auszubildenden. Die Interkom ist für sie eine Anlaufstelle.

Renningen - Wer die Wahl hat, hat die Qual: Bei der Interkom 2018 hatten die jungen Besucher diesmal so viel Auswahl wie noch nie. Zum zehnjährigen Bestehen der Ausbildungsmesse nahmen knapp 70 Aussteller an der Veranstaltung in Renningen teil, um ihre Berufe und Ausbildungsgänge zu präsentieren. Zwar ist die hohe Zahl der Teilnehmer diesmal eine Ausnahme, doch der Zustrom an interessierten Ausstellern ist ungebrochen.

 

„Man muss um jeden Azubi kämpfen“, erzählt Jürgen Mayer, Maurermeister und  Ausbildungspädagoge bei der Bauwirtschaft Baden-Württemberg. „Die Firmen müssen sich zeigen. Wenn man das nicht macht, wird man vergessen.“ Vergessen werden den Auftritt der Bauwirtschaft die Besucher aus den umliegenden Schulen wohl nicht so schnell. Diese ist nämlich nicht mit einem klassischen Stand vertreten, sondern hat gleich einen ganzen Bus mitgebracht. Darin lassen sich spielerisch viele Aspekte der Bauberufe entdecken. Da heißt es: Werkzeuge erkennen und zuordnen, ein Rohrlabyrinth durchschauen oder sich an einem Radlader-Simulator versuchen.

Viele haben ein falsches Bild von Bauberufen

In der Vortragslounge informiert Jürgen Mayer genauer über das Berufsfeld. „Vielen gehen dabei erst die Augen auf, wenn sie erfahren, was wir für ein Spektrum haben, dass es bei uns zum Beispiel 17 verschiedene Ausbildungsberufe gibt und man nicht schlecht verdient.“ Viele hätten ein falsches oder sehr vereinfachtes Bild der Bauberufe. Manche unterschätzten auch, dass man dafür ein gewisses Rüstzeug mitbringen muss. „Für uns wird es jedes Jahr schwieriger, jemanden zu finden.“

Zum ersten Mal auf der Messe vertreten ist die DRF Luftrettung mit Verwaltungssitz in Filderstadt, die bei der Interkom über genau diesen Verwaltungsbereich informiert. „Ausgebildet haben wir da schon immer“, berichtet Julia Dräbert von der Luftrettung. Nur wurde das in den vergangenen Jahren nicht so stark beworben. Nun ist eine Verwaltungstätigkeit sicher nicht das Erste, an das ein junger Messebesucher beim Stichwort „Luftrettung“ denkt. „Das stimmt, es kommen schon viele, die fragen: Können wir bei euch eine Ausbildung zum Rettungssanitäter machen?“, berichtet Dräbert. „Denen erklären wir dann erst mal, was wir überhaupt machen und warum ohne die Verwaltung nichts funktionieren würde.“ Neben den klassischen Aufgaben wie Personalwesen und Finanzbuchhaltung zählen zu ihren Aufgaben zum Beispiel auch ungewöhnliche Aspekte wie Flugpreisverhandlungen mit den Krankenkassen und das Gewinnen von Spendern und Fördermitgliedern.

Wer Azubis sucht, muss sich Zeit nehmen

Neben landes- oder sogar deutschlandweit agierenden Unternehmen wie der DRF Luftrettung sind auf der Interkom ebenso kleine Betriebe vertreten, die ebenso auf der Suche nach Auszubildenden sind. Nicht immer ist es leicht, sich neben den großen Konkurrenten zu behaupten. „Wir hatten bislang immer das Glück, dass wir bereits frühzeitig einen Lehrling bekommen haben, der dann auch seine Ausbildung bei uns gemacht hat“, erzählt Joachim Herbst von Elektro Herbst in Malmsheim. Dass wegen des Angebots eines größeren Unternehmens schon einmal jemand abgesprungen ist, hat er trotzdem schon erlebt. „Wir werben vor allem mit Angeboten wie guten Sozialleistungen von Anfang an und Jobgarantie nach der Ausbildung. Aber wenn man Azubis sucht, muss man sich schon Zeit nehmen“, sagt Herbst. Zum Beispiel auf Messen gehen.

Interkom
Dabei handelt es sich um eine gemeinsame Ausbildungsbörse der Kommunen im nördlichen Landkreis Böblingen. Sie findet jedes Jahr statt, immer abwechselnd in Renningen und Leonberg. Organisiert wird sie vom Verein für Jugendhilfe im Kreis Böblingen.