Im Mittelpunkt der interkulturellen Wochen stehen Themen wie Flucht, Begegnung und Integration.

Leonberg - Integration kann unterhaltsam, ja sogar komisch sein. Integration ist jedoch auch ein langer Weg, geprägt von vielen Fragen und Problemen. Was ist Heimat? Und ab wann ist etwas Heimat? Diese und andere Fragen stehen im Mittelpunkt der interkulturellen Wochen, die an diesem Mittwoch, 2. Oktober, mit der Eröffnung der Wanderausstellung „An(ge)kommen. Augenblicke. Begegnungen. Geschichten“ im Stadtmuseum beginnen. Das Programm ist Teil der landesweiten Initiative „Meine.Deine.Eine Welt.“, an der sich auch dieses Jahr zahlreiche Kommunen in Baden-Württemberg beteiligen. Leonberg ist erstmalig dabei.

 

Flucht und Ankommen

Die Ausstellung beleuchtet die Themen Flucht und Fluchtursachen und gibt Geflüchteten ein Gesicht und eine Stimme. Porträtiert sind Senioren, die im Zweiten Weltkrieg vertrieben wurden, Geflüchtete, die länger als zehn Jahre hier in Deutschland leben, sowie vor Kurzem in der Region Angekommene. Die Fotos der Ausstellung des Forums der Kulturen stammen von Natalia Zumaràn, die Texte von Annette Clauß. Zur Eröffnung am Mittwoch, 19 Uhr, berichten Preslava Abel vom Forum der Kulturen in Stuttgart und Menschen mit Fluchterfahrung im Erzählcafé sehr persönlich über ihre Fluchtgeschichte und ihr Ankommen in Deutschland. Auch die Asyl-Initiativen Leonbergs stellen im Gespräch Menschen mit Fluchterfahrung vor, die in Leonberg angekommen sind. Obwohl jede Geschichte individuell ist, gibt es viele Parallelen in den Fluchtgründen und den Erfahrungen. Der Eintritt ist frei, es wird um eine Anmeldung per E-Mail an thl@leonberg.de gebeten.

Integration geht auch unterhaltsam

Viele, aber nicht alle Veranstaltungen während der interkulturellen Wochen setzen sich mit dem Thema so ernsthaft auseinander. Einen humorvollen Blick auf glückliche und geglückte Integration wirft das Theater Ulüm am Sonntag, 6. Oktober, von 15 Uhr an im Theater Spitalhof. „Oh Gott, die Türken integrieren sich“ heißt das Stück, indem die Theatergruppe 50 Jahre Integration aus Sicht der typisch türkischen Familie Dasch zeigt. Das Stück beleuchtet auf der einen Seite die veränderten Lebensgewohnheiten der in Deutschland lebenden Einwanderer aus der Türkei nach 50-jähriger Immigration. Auf der anderen Seite zeigt es die Doppelmoral in der türkischen Männergesellschaft und die Doppelmoral der Politiker über den EU-Beitritt der Türkei.

Der Eintritt kostet im Vorverkauf sechs Euro (ermäßigt vier Euro) und an der Abendkasse acht Euro (ermäßigt sechs Euro). Karten gibt im i-Punkt im Rathaus und auf www.reservix.de.

Mitmachen und mitsingen

Auch das Miteinander soll während der interkulturellen Wochen nicht zu kurz kommen. So gibt es am Montag, 7. Oktober, um 15 Uhr ein offenes Singen für Senioren in der Stadtkirche. Es werden geistliche Lieder, alte Schlager und Volkslieder gesungen.

„Goodbye Africa: Heimat verlassen – Herausforderungen und Chancen“, heißt der Vortrag von Joy Alemazung von „Engagement Global“ am Freitag, 11. Oktober, um 18 Uhr im Stadtmuseum. Der Stuttgarter spricht über Fluchtursachen und die globalen Zusammenhänge von Fluchtgründen, die Menschen in afrikanischen Ländern zwingen, ihre Heimat zu verlassen. Darüber hinaus spricht er über Herausforderungen, die Geflüchtete hier aufgrund von mangelndem Wissen über Menschen anderer Nationen und Kulturen erleben. Er nimmt Vorurteile unter die Lupe und zeigt gleichzeitig Chancen auf. Anmeldung: thl@leonberg.de.

Was kann man tun?

Zur Finissage der Wanderausstellung im Stadtmuseum am Freitag, 25. Oktober, um 18 Uhr geht es um die Frage, „Was wir hier für Afrika machen können“. Maria Zundel, die Sprecherin der Lokalen Agenda Leonberg und Geschäftsführerin des Eine-Welt-Ladens, gibt einen Einblick dazu und berichtet von ihrem Aufenthalt in Uganda.

Um 20 Uhr beginnt das „Meine.Deine.Eine Welt.“-Bandfestival in der Aula der Gerhart-Hauptmann-Realschule. Unter dem Motto „Friday for One World – Musik, Kunst & Kultur“ hat der Jugendausschuss ein Programm zusammengestellt, das die Besucher darauf aufmerksam machen will, dass die Erde vor Überlebensfragen steht. „Wir alle sind in der Verantwortung, der Entwicklung unserer Welt eine nachhaltige Richtung zu geben und jeder kann dazu einen Beitrag im Alltag leisten“, heißt es in der Ankündigung. Der Eintritt zum Konzert ist frei, es wird um Spenden gebeten.

Öffnungszeiten
: Die Ausstellung im Stadtmuseum ist dienstags, mittwochs und donnerstags von 14 bis 17 Uhr sowie sonntags von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Informationen zu allen Veranstaltungen gibt es auf www.leonberg.de.