2027 sollen in Stuttgart und der Region zukunftsweisende Bauten und Quartiere gezeigt werden. Noch ist die IBA in der Findungs- und Sichtungsphase.
Stuttgart - Andreas Hofer kann sich vor Anfragen kaum retten. 80 Bauvorhaben haben den Intendanten der für 2027 in der Region Stuttgart geplanten Internationalen Bauausstellung (IBA) erreicht, 20 weitere sind absehbar. Ein Jahr nach dem Projektaufruf sei die Resonanz überwältigend, berichtete Hofer am Dienstag im Haus der Architekten in Stuttgart.
Nicht jedes Vorhaben, schränkt Hofer ein, „wird bei uns bleiben“, nicht jedes werde die IBA-Mannschaft „mit großem Aufwand zum Erfolg tragen können“. 2020 sollen drei weitere Mitarbeiter zu ihm stoßen, 19 wären es dann. Bei der nächsten Aufsichtsratssitzung für die überwiegend von Stadt und Region getragenen IBA GmbH würden die Kosten bis 2027 aufgezeigt, sagte der scheidende Geschäftsführer Holger Haas.
Fünf Schwerpunkte
Fünf Schwerpunkte ergeben sich laut Hofer zurzeit aus der Projektsammlung, in der sich nahezu alle wichtigeren Vorhaben in Stuttgart und der Region finden: Wohnen, Arbeiten und Handel in der Stadt zusammenzuführen, Stadtzentren trotz abziehenden Handels zu sichern, Bahnhöfe und Haltestellen zu lebendigen Orten zu machen, baukulturell wertvolle Gebäudekomplexe aus den 60er -und 70er-Jahren mit neuer Nutzung zu erhalten, und den Neckar als Lebensraum zu öffnen. Hofer hat Ehrgeiz. Er will „fünf bis sieben Quartiere in höchster Qualität schaffen“, eine Zwischenpräsentation im Sommer 2023 soll erste Demonstrationsobjekte zeigen. Sein Dilemma: „Wir können heute noch nicht zeigen, wie die Architektur aussehen wird.“ Der zentrale Ort für die IBA 2027 soll die Weissenhofsiedlung auf dem Killesberg sein.
Vorschriften bremsen Ideen
IBA-Aufsichtsratschef OB Fritz Kuhn sagte, er sei begeistert über die Resonanz in der Region, sie werde durch die Bauausstellung weiter zusammenwachsen. Vize-Aufsichtsratschef Thomas Bopp, selbst Architekt und Vorsitzender des Verbands Region Stuttgart, wünscht sich von den Bauämtern bei Entscheidungen die ganz lange Leine. „Wir wollen Avantgarde machen und zeigen, was 2050 und 2060 gut ist“. Viele Vorschriften bremsten neue Ideen. Bopp nannte ein Beispiel, plädierte für Pragmatismus: „Avantgarde kann auch bedeuten, dass ein Altbestand nicht mit 20 Zentimeter Styropor gedämmt wird, das dann als künftiger Sondermüll an der Fassade klebt, sondern dass die Energieeinsparverordnung auf ein Quartier bezogen wird und neue Gebäude die alten mitheizen.“ Dazu bräuchte es Offenheit in den entsprechenden Vorschriften. Für die IBA ist das noch ein weiter Weg. Ihren bisherigen hat sie in einem Band (av Edition Stuttgart, 34 Euro) dokumentiert.