Wie sieht die Stadt der Zukunft aus? Auch Stuttgarts Kommunalpolitiker erhoffen sich von 2027 geplanten Internationalen Bauausstellung Anstöße und Ideen, die weit über eine reine Architekturschau hinausgehen. Die Erwartungen sehen allerdings im Detail unterschiedlich aus.

Stuttgart - Die Landeshauptstadt hat ihre Bereitschaft bekräftigt, sich an der für 2027 geplanten Internationalen Bauausstellung (IBA) in der Region zu beteiligen. Einstimmig begrüßten die Fraktionen des Gemeinderats im Technischen Ausschuss am Dienstag auch das zugrunde liegende Konzept, das in Form eines Memorandums nach gut einjähriger Diskussion vom zuständigen Wirtschaftsausschuss des Regionalparlaments Ende November verabschiedet worden war. Sowohl Regionalpräsident Thomas Bopp (CDU) als auch OB Fritz Kuhn (Grüne) hatten zuvor bei den Stadträten für das Projekt geworben. Bopp betonte, es gehe bei der IBA nicht um eine Immobilienmesse oder eine Architekturschau: „Wir wollen die Frage beantworten, wie wir in der Region in 20, 30, 40 Jahren leben wollen.“ Kuhn unterstrich, es gehe bei dem Projekt nicht nur um bauliche, sondern vor allem auch um gesellschaftspolitische Zielsetzungen.

 

Manche Fraktionen zeigten sich ob der Pläne regelrecht euphorisch, andere äußerten schon vorab konkrete Themenideen oder Kritik im Detail. „Die IBA entspricht exakt unseren Vorstellungen von einer Vision für Stuttgart“, sagte der CDU-Fraktionschef Alexander Kotz. Man müsse in der Öffentlichkeitsarbeit den Nutzen für die Stadt und die Region herausstellen und dürfe sich dabei nicht allein auf das geplante Rosensteinquartier konzentrieren. Für die Grünen sicherte Gabriele Munk der IBA „kraftvolle Unterstützung“ zu, mahnte aber an, es dürfe nicht nur um Wachstum, sondern müsse auch um Umbau und Wandel gehen. Sie stieß sich auch an Abbildungen im Memorandum, die das Automobil zu sehr in den Vordergrund rückten.

Fraktionen setzen unterschiedliche Schwerpunke

Für den SPD-Fraktionsvorsitzenden Martin Körner muss sich das Thema bezahlbarer Wohnraum in einer Boomregion wie ein Roter Faden durch die IBA ziehen. Körner will sich dabei vor allem auf das Rosensteinquartier konzentrieren, dass erst den Anstoß für die IBA gegeben habe. Linken-Stadtrat Christoph Ozasek dagegen warnte davor, den Blick auf die S-21-Entwicklungsfläche zu verengen. Es gehe auch darum, die autogerechte Stadt zu überwinden. Freie Wähler, AfD und FDP äußerten sich ebenfalls positiv.

Die Region will zur Vorbereitung der IBA im Frühjahr 2017 eine GmbH gründen, der nach und nach die Kommunen in der Region beitreten sollen. Die finanziellen Mittel in Höhe von rund 850 000 Euro stellt die Region zunächst allein bereit. Die Stadt will als ersten Schritt einen beim Baubürgermeister angesiedelten IBA-Beauftragten benennen.