Für rund 6,5 Millionen Euro ist die Privatschule erweitert worden.

Stuttgart-Degerloch - Es ist nicht unbedingt die Regel, dass Bauherren am Ende eines Millionprojektes behaupten können, finanziell wie zeitlich im vorgegebenen Rahmen geblieben zu sein. Umso mehr freute sich Timothy Kelley, der Rektor der International School of Stuttgart (ISS), dass es der Schule in freier Trägerschaft gelungen ist, die anvisierten Baukosten von 6,5 Millionen Euro nicht zu überschreiten und darüber hinaus auch den zu Beginn des Projektes gesteckten Zeitrahmen einzuhalten.

 

Kelley hat zusammen mit Schülern, Lehrern und Eltern sowie Vertretern aus Politik und Wirtschaft den Neubau eingeweiht. Sieben neue Klassenzimmer, eine Schüler-Lounge, ein Café, Medien- und Mehrzweckräume sowie eine weitere Sporthalle stehen an der ISS nun zur Verfügung. Rund 660 Schüler aus zahlreichen Nationen werden an der ISS gegenwärtig unterrichtet, weitere 140 bekommen am Standort Sindelfingen in Sachen Schulbildung ihr Rüstzeug für die Zukunft.

Für den Stuttgarter Oberbürgermeister Wolfgang Schuster ist die ISS eine wichtige Bildungseinrichtung in der Landeshauptstadt, die es zu unterstützen gilt. „Die Internationale Schule hat einen guten Ruf“ und sei ein wichtiger Baustein für die Hightech-Region Stuttgart. Denn nur wenn es auch für die Familien ausländischer Fach- und Führungskräfte eine gute Infrastruktur gebe, würden diese sich auch dazu entscheiden, einen Arbeitsplatz im Südwesten anzunehmen. Stuttgart ist nach den Worten von Schuster ein „echter Teil der Globalisierung“; schließlich gebe es kaum einen Haushalt und kaum eine Stadt auf dieser Welt, in dem nicht Produkte aus dieser Stadt zu finden seien. Dass zudem Menschen aus 175 Nationen in Stuttgart lebten, sei ein klarer Beweis dafür, dass hier Toleranz gelebt werde. „Dafür brauchen wir auch die ISS“, sagte Schuster, der als Noch-OB seine Stadt als „einen Mikrokosmos der Vereinten Nationen“ sieht.

Bosch und Daimler beteiligten sich finanziell an der Erweiterung

Wie wichtig Einrichtungen wie die ISS für die international tätigen Konzerne sind, unterstrichen William Powers von der Robert Bosch GmbH sowie Wilfried Porth als Repräsentant der Daimler AG. Beide sehen die Entwicklung der ISS nicht nur deswegen positiv, da ihre Kinder auf der Schule eine aus ihrer Perspektive „sehr gute Ausbildung erfahren“, sondern auch weil an der Einrichtung die Intelligenz, die Kreativität und das offene Denken gefördert werden. Aus diesem Grund, so die beiden Unternehmensvertreter, sei es für Bosch und Daimler auch keine Frage gewesen, sich an der Erweiterung finanziell zu beteiligen.

Thomas Schwara, der Referatsleiter im baden-württembergischen Ministerium für Finanzen und Wirtschaft, sagte der ISS auch für die Zukunft die Unterstützung des Ministeriums zu und ist überzeugt davon, dass das in die ISS investierte Geld gut angelegt ist, „denn Spezialisten kommen nur nach Baden-Württemberg, wenn die Basis für ein gutes Leben der ganzen Familie gegeben ist“, sagte Schwara. Das Ministerium fördert das ISS durch einen jährlichen Zuschuss, wobei sich OB Schuster wünschen würde, dass dieser endlich institutionalisiert wird.

Laut den Ausführungen von Gerd Ackermann, dem Sprecher der Architekten und Planer, ist das drei Stockwerke umfassende Gebäude nicht nur schön und funktional geworden, sondern bereits auf weiteres Wachstum ausgerichtet. So sei die Statik für eine Aufstockung um eine weitere Etage ausgelegt. Und dass die ISS weiter wachsen wird, davon ist der Schulleiter Kelley überzeugt. Mit einer möglichen Aufstockung hätte Stuttgart dann neben dem Fernsehturm auf der Höhe ein weiteres markantes Gebäude: „Den ISS-Turm“, sagte Kelley augenzwinkernd.