Wenn ein Kind an Krebs erkrankt, bleibt die Welt für einen kurzen Moment stehen. Die Stuttgarter Kinderkrebsstiftung bietet Halt in einer schwierigen Zeit.

Es ist ein großer Tag für den Förderkreis krebskranker Kinder aus Stuttgart: Am Samstag, dem internationalen Tag des krebskranken Kindes, feiert die Organisation den offiziellen Auftakt ihrer neu gegründeten Stiftung. Mit der Stuttgarter Kinderkrebsstiftung möchte deren Vorsitzender, Professor Stefan Nägele, Förderprojekte nachhaltig sichern und Raum für den Ausbau neuer Projekte schaffen. Das bekannteste Angebot des Förderkreises ist das Blaue Haus für betroffene Kinder.

 

Die Förderung ist vielschichtig

Die Unterkunft liegt in unmittelbarer Nähe zum Olgahospital, einem der traditionsreichsten Krankenhäuser für Kinder und Jugendliche. Mit 16 Apartments bietet das Blaue Haus betroffenen Familien ein Zuhause während der Therapiezeit ihrer Kinder. Der Ort soll Mut, Geborgenheit, aber auch die Möglichkeit zum Austausch mit anderen betroffenen Familien geben. Auch für die erkrankten Kinder sei die direkte Nähe zur Familie wichtig, sagt Stefan Nägele. Das vertraute soziale Umfeld schenke ihnen Kraft und Halt. Die Aufenthaltsdauer der Familien sei hierbei je nach Therapiefall unterschiedlich. „Es gibt Therapien, wie zum Beispiel eine ambulante Chemo, die dauern nur ein paar Tage. Manchmal zieht es sich aber auch hin. Wir hatten schon Familien, die ein oder zwei Jahre im Blauen Haus gewohnt haben“, erzählt er. Seit der Eröffnung im Jahr 2012 verzeichnet das Blaue Haus über 72 000 Übernachtungen. Allein im Jahr 2023 fanden rund 300 Familien dort ein Zuhause.

Neben dem Blauen Haus bietet der Förderkreis zwei Ferienhäuser im Schwarzwald an, in denen Familien auch nach der Therapie gemeinsam mit ihren Kindern Kraft tanken können. Weitere Projekte sind Theater- und Sporttherapien, die finanzielle Unterstützung betroffener Familien oder eine Beratungsstelle zur Nachsorge. Hier wird die onkologische, aber auch die psychosoziale Nachsorge der Kinder sowie von Familien, die ein Kind durch eine Krebserkrankung verloren haben, begleitet. Mit der neu gegründeten Stiftung möchte Nägele zudem das Olgahospital als Behandlungsort sowie Forschungsprojekte in der Kinderonkologie weitergehend unterstützen. Hierfür ist auch der Ausbau einer Zusammenarbeit mit Universitätskliniken angedacht.

Für die Zukunft des Förderkreises und der Stiftung wünscht er sich vor allem eins: „Dass es immer die richtigen, engagierten Menschen gibt, die unsere grundlegenden Werte und Ideen weitertragen.“

Geschichte des Vereins

Der Förderkreis Krebskranke Kinder e. V.
Stuttgart wurde 1982 gegründet und umfasst heute rund 600 Mitglieder. Ziele sind die Förderung der Forschung und Arbeit in der Onkologie, die Betreuung und Beratung von Eltern krebskranker Kinder sowie die Unterstützung einer optimalen ärztlichen und pflegerischen Betreuung von Patienten und Patientinnen. Im August 2024 wurde die Stuttgarter Kinderkrebsstiftung ins Leben gerufen. Stifter ist der Förderkreis.