551 Schwimmerinnen und Schwimmer haben sich beim Internationalen Schwimmfest im Inselbad miteinander gemessen. Eine Teilnehmerin reiste sogar mehr als 10 000 Kilometer an.

Stuttgart - Das Untertürkheimer Inselbad hat am Wochenende an einen Campingplatz erinnert. Schwimmteams aus zwölf Ländern haben ihre Zelte am Rande des Schwimmbeckens aufgeschlagen. Aufgeregt wuselten die Teilnehmer kurz vor der Eröffnung des 44. Internationalen Stuttgarter Schwimmfests hin und her. Manche dehnten sich, tranken noch einen Schluck Wasser oder drehten schon eine Trainingsrunde im Becken. Den Überblick zu bewahren fiel da nicht leicht, denn angemeldet hatten sich nicht weniger als 551 Schwimmerinnen und Schwimmer, geplant waren 3000 Starts.

 

Umso beeindruckender war die straffe Organisation der 24 Vorläufe über 100 Meter Freistil, mit denen das Schwimmfest begann. Kaum waren die ersten acht Sportler am Startblock angekommen, fiel schon der Startschuss zur nächsten Runde. Eine Massenabfertigung, bei der ein Rädchen ins andere griff. Prominent vertreten waren Stuttgarts Partnerstädte, es traten auch Schwimmer aus Brünn, Straßburg und die Waliser aus Cardiff an. Seit 2018 ist auch eine Mannschaft aus Kairo vertreten. Einen Sonderpreis überreichte Sportbürgermeister Martin Schairer (CDU) einer Vertreterin aus Singapur: mit mehr als 10 000 Kilometern hatte das asiatische Team die längste Anreise.

Auch der Wettbewerb selbst ist wichtig

Schairer betonte den Aspekt der Völkerverständigung des Schwimmfests: Gastfreundschaft, Fairness und Gemeinschaftsgefühl seien mindestens so wichtig wie der sportliche Erfolg. Doch auch der Wettbewerb sei wichtig, so Inéz Lange, Sprecherin des Veranstalters, des Turnerbunds Bad Cannstatt (TBC): „Die jungen Schwimmer können über den Tellerrand der nationalen Wettbewerbe hinausschauen und sehen, wo sie leistungsmäßig wirklich stehen“, so Lange.

Die internationale Resonanz auf das erste Schwimmfest 1976 sei noch bescheiden gewesen, erinnert sich Edeltraud Kowalski, eine Mitbegründerin der Veranstaltung. „Über die Jahre ist es stetig angewachsen und in den letzten 15 Jahren regelrecht explodiert“, berichtet die 82-jährige. Selbst aus Kirgistan reisten mittlerweile Sportler an. Besonders schätzten die Gäste aus dem Ausland die gute Organisation in Stuttgart, so Kowalski. Insgesamt nähmen heute genauso viele deutsche wie internationale Teams teil. „Wir sind schon froh, wenn die ganzen Mannschaften überhaupt noch ein Quartier in Stuttgart bekommen“, sagt Edeltraud Kowalski.