Rüdiger Grube, der am Montag von der Konzernspitze der Deutschen Bahn zurückgetreten ist, begründet gegenüber den Mitarbeitern seine Entscheidung. Dabei kommt der Aufsichtsrat nicht gut weg, was die Aufseher offenbar verärgert.

Berlin - In einem internen Rundbrief an die Mitarbeiter der Deutschen Bahn hat Konzernchef Rüdiger Grube erstmals persönlich seinen sofortigen Rücktritt erläutert. „Es tut mir sehr leid, dass ich diese Entscheidung treffen musste“, heißt es in dem Brief unter der Überschrift „Liebe Kolleginnen und liebe Kollegen“. Er habe „eine klare Entscheidung“ treffen müssen, nachdem ihm der Aufsichtsrat eine „bereits erteilte Zusage“ für eine dreijährige Vertragsverlängerung bis Ende 2020 „auf zwei Jahre kürzen wollte“.

 

Grube betont ausdrücklich, vom Personalausschuss des Kontrollgremiums vor dessen außerordentlichen Sitzung am Montag die Zusage für einen weiteren Dreijahresvertrag bekommen zu haben. Dafür habe er „auf Gehaltssteigerung und Abfindung verzichtet“. Grube bittet die Mitarbeiter „um Verständnis für meine Entscheidung“ und formuliert dann deutliche Kritik am seinen Aufsehern: „Aber wie Sie wissen, komme ich vom Bauernhof, da habe ich gelernt, was Geradlinigkeit und zu seinem Wort stehen bedeutet.“

In Aufsichtsrats-Kreisen kommt das Schreiben nicht sonderlich gut an und wird als Nachtreten des Ex-Bahnchefs gewertet. Grube betont, er habe „mit großer Leidenschaft und Freude“ fast acht Jahre das Unternehmen geführt und bedankt sich „für die tolle Zusammenarbeit“. Sein Rat an die Verantwortlichen: Der Konzern brauche „dringend Kontinuität in der Führung, Ruhe, Orientierung und eine Fokussierung auf die wesentlichen Themen“.