In der Mercedes-Benz-Arena gibt es anders als in anderen Bundesligastadien noch kein öffentliches WLAN. Langfristig will der VfB Stuttgart seinen Fans aber den Internetzugang ermöglichen.

Stuttgart - Immer und überall erreichbar und online zu sein, in der S-Bahn auf dem Weg zur Arbeit schnell mal die neuesten Nachrichten lesen oder beim Einkaufen einen Tweet zu einem super Angebot absetzen - für die meisten Deutschen ist das Smartphone mittlerweile zu einem unverzichtbaren Attribut in ihrem Alltag geworden.

 

Kaum vorstellbar, dass diese mobile Welt auch ihre Grenzen hat. In den meisten Stadien der Bundesliga zum Beispiel. Hier herrscht nämlich oftmals internetfreie Zone. Wer in der Halbzeitpause schnell mal die Zwischenergebnisse aus den anderen Stadien nachschauen oder ein Stadion-Selfie bei Facebook posten möchte, braucht wegen der schlechten Netzqualität und wenn viele andere Fans dasselbe vorhaben, dafür manchmal etwas mehr Zeit.

Bayer 04 Leverkusen hatte zuerst Internet im Stadion

Aber auch die Fußballvereine wollen mit der Zeit gehen, respektive mit dem Fan von heute. Bayer 04 Leverkusen hat den Anfang gemacht. In der BayArena gibt es seit Februar 2013 (nach dem Runterladen einer App) freies WLAN für die Fans der Werkself. 350 WLAN-Hotspots wurden im Stadion dafür eingerichtet über die bis zu 20.000 Fans gleichzeitig ins Netz gehen können. Der Internetzugang ist aber nur für Dauerkartenbesitzer wirklich kostenlos. Fans mit einem Tagesticket müssen für das Surfen einen kleinen Betrag bezahlen.

Nach Leverkusen haben in der aktuellen Saison mit Borussia Dortmund und Schalke 04 zwei weitere Bundesligisten nachgezogen und auch ihre Arenen in Internet-Stadien umgewandelt. Ab nächster Saison wird es auch in der Volkwagen-Arena des VfL Wolfsburg Internet geben.

International sind das Londoner Wembley-Stadion, das Estado Santiago Bernabéu in Madrid sowie die Arenen von Benfica Lissabon und Ajax Amsterdam mit einem stadioninternen WLAN-Zugang für die Fans ausgestattet.

Keine konkreten Pläne beim VfB

Die Fans vom VfB-Stuttgart können da bisher nur neidisch in Richtung Ruhrpott blicken. Im Heimstadion des VfB, der Mercedes-Benz-Arena, gibt es heute noch keinen flächendeckenden Internetzugang für die Besucher. Nur Journalisten können im Medien-Zentrum online gehen.

Doch auch beim VfB könnte sich in Sachen freies WLAN in der Zukunft etwas tun. „Wir beschäftigen uns natürlich intensiv mit dem Thema und stehen hier auch im Austausch mit anderen Vereinen“, sagt der Pressesprecher vom VfB, Tobias Herwerth. Noch gebe es aber keine konkreten Pläne, wann die Mercedes-Benz Arena an das World Wide Web angeschlossen werden und wie das von statten gehen soll. Das Vorhaben kann nicht von jetzt auf nachher über die Bühne gehen, so Herwerth. „Es ist ein enormer technischer und finanzieller Aufwand für eine Arena mit durchschnittlich 50.000 Besuchern pro Spiel ein leistungsfähiges Netz einzurichten.“

Enorme Kosten für den Netzanschluss

Tatsächlich müsste der VfB Stuttgart eine Menge Geld in die Hand nehmen, will er seinen Fans künftig das Surfen bei den Heimspielen ermöglichen. „Je nachdem, wie gut die IT-Infrasturktur in einem Stadion schon ist, also ob es zum Beispiel gute Glasfaser- und Netzkabel gibt oder nicht, müsste ein Verein mit einem Stadion von ungefähr 60.000 Plätzen schon zwischen zwei und zweieinhalb Millionen Euro für die Umrüstung bezahlen“, sagt Jörg Karpinski von Huawei. Der chinesische Technologieriese hat zusammen mit dem Telekommunikationsanbieter Comnet unter anderem für den Internetanschluss in der Veltins-Arena in Gelsenkirchen gesorgt. Die Umrüstung selbst wäre in etwa sechs Monaten machbar, so Karpinski. Je nach Größe und Bauart des Stadions müssten 300 bis 400 WLAN-Hotspots eingerichtet werden.

Öffentliches WLAN in der Mercedes-Benz Arena wäre für den VfB eine enorme Investition, die sich nicht so leicht refinanzieren lässt, die aber in der Zukunft für die Attraktivität eines Stadion entscheidend sein kann. Das weiß man auch beim VfB Stuttgart. „Langfristig wollen wir für unsere Fans Lösungen in Sachen WLAN und Internet anbieten“, sagt VfB-Sprecher Tobias Herwerth.

Dann könnte das Posten, Selfies machen und Twittern aber auch vom Spiel ablenken. Manche VfB-Fans befürchten nämlich genau das und fordern jetzt schon in Foren, dass das Netz, wenn es denn mal auch im VfB-Stadion eingerichtet werden sollte, nur vor und nach dem Spiel verfügbar sein soll.