Kritik an Ausstattung der Klassen und Bearbeitung von Anträgen.

Leonberg: Thomas Slotwinski (slo)

Leonberg - In der westfälischen Stadt Gronau, direkt an der Grenze zum holländischen Enschede, haben die Bürger das Wort. Insbesondere wenn es darum geht, das dortige Rathaus noch digitaler zu machen.

 

In Leonberg hingegen, so klagt Elke Staubach, verweist die Stadtverwaltung auf übergeordnete Gesetze, an die sie sich beim Breitbandausbau zu halten habe. Für die CDU-Fraktionsvorsitzende hat dieser Hinweis eher den Charakter einer Ausrede. Man müsse gar nicht in Richtung Westfalen blicken. Auch im benachbarten Sindelfingen gebe es ein Amt für Digitalisierung.

Im Rektorat läuft’s besser

Insbesondere in den Schulen und bei der Bearbeitung von Bauanträgen sieht Staubach großen Handlungsbedarf. So hätten in bestimmten Lehranstalten die Rektorate ein schnelleres Netz als die Klassenräume. Gerade in weiterführenden Schulen, in denen Informatik unterrichtet wird, ist das für die Christdemokratin ein unhaltbarer Zustand. Natürlich müsse für ein schnelles Internet auch das Stromnetz entsprechend leistungsstark sein.

Dass im Rathaus-Neubau immer noch keine digitale Bearbeitung stattfindet, ist für Staubach nicht hinnehmbar: „Den Bauherren wäre geholfen, wenn sie ihren Antrag weiterverfolgen könnten, auch abends und am Wochenende.“ Lästige Telefonate, die beide Seiten nur Zeit kosten, wären überflüssig. Die Stadt solle prüfen, ob ein Amt für Digitalisierung nach Sindelfinger Vorbild in Leonberg machbar ist.

„Erst im vierten Jahrtausend fertig“

Ähnlich hart geht Birgit Widmaier mit der städtischen Digital-Praxis ins Gericht: „Die Hoffnung, dass mit dem neuen Oberbürgermeister mehr Schwung in das Thema kommt, hat sich leider nicht erfüllt“, beklagt die stellvertretende Fraktionschefin der Grünen. Mit dem im vergangenen Jahr vom Gemeinderat beschlossenen Masterplan für den Breitbandausbau sei man ja nur „ein klitzekleines Stück“ voran gekommen.„Wenn wir in diesem Tempo weitermachen, sind wir dann ja wahrscheinlich Mitte des vierten Jahrtausends fertig“, meint Widmaier ironisch.

Auch die Grünen erwarten, dass die Stadt beim Breitbandausbau nun konkrete Schritte einleitet. Unterstützen könnte sie dabei die Initiative „Glasfaser für Leonberg“, die OB Kaufmann angesprochen hat.