Die Fördergelder für die digitale Schulaufrüstung werden zum Streitthema.

Leonberg - Mit einem Pilotprojekt an der Gerhart-Hauptmann-Realschule will die Stadt den weiteren Ausbau der Digitalisierung der Leonberger Schulen vorantreiben. Noch in diesem Jahr werden Experten die technischen Voraussetzungen überprüfen, um das Gebäude komplett mit W-Lan auszustatten. Die veranschlagten Kosten liegen nach Angaben aus dem Rathaus bei bis zu 4000 Euro.

 

Inwieweit die Stadt bei der digitalen Aufrüstung aber von Bundesmitteln profitieren kann, das ist nach wie vor unklar. Zwar hatte die Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) schon vor einem Jahr einen länderübergreifenden sogenannten Digitalpakt angekündigt. Fünf Milliarden Euro sollten dafür in den Jahren 2018 bis 2022 bereitstehen.

Aber geschehen ist seither offenbar nicht viel. „Für uns als Schulträger sind seither keine neuen Schritte sichtbar“, erklärt die städtische Pressesprecherin Undine Thiel auf Anfrage unserer Zeitung. „Deshalb konnten wir noch keinen Antrag auf Förderung stellen.“

CDU: W-Lan ist wichtig, um den Anschluss nicht zu verpassen

Die CDU-Fraktion im Gemeinderat ist damit nicht zufrieden. „Wir erhalten immer wieder Hinweise, dass durch das Rausschieben der W-Lan-Anschlüsse ein effektives Arbeiten nicht möglich ist“, kritisiert die Fraktionsvorsitzende Elke Staubach. „Das ist aber gerade in weiterführenden Schulen unerlässlich, will man den Anschluss nicht verpassen.“

Deshalb setzt sie sich dafür ein, dass rund 135 000 Euro, die im laufenden Haushalt für die digitale Aufrüstung in Schulen vorgesehen waren, jetzt auch endlich fließen sollen. Nicht ohne die Stadt zu kritisieren: „Wir hätten eigentlich erwartet, dass die Stadt die offenen Projekte aktiv begleitet, um auf drohende Verzögerungen reagieren zu können“, so Staubach.

Im Moment ist die Summe mit einem Sperrvermerk versehen. Das heißt, das Geld ruht. Das hatten die Grünen bei den vergangenen Etatberatungen mit Blick auf die angekündigten Bundeszuschüsse beantragt, und damit eine Mehrheit im zuständigen Sozialausschuss gefunden. Doch ob die „Wanka-Millionen“, wie sie genannt werden, auch unter einer neuen Regierung sprudeln, bleibt offen. Deshalb will die Stadt erst den Ausgang der Koalitionsverhandlungen abwarten.

Alle anderen Schulen sind an Glasfaser oder Richtfunkstrecken angebunden

Unabhängig davon soll die W-Lan-Ausstattung in der Gerhart-Hauptmann-Schule kommen. Dort müsse im kommenden Jahr ohnehin der Computerraum neu ausgestattet werden. So ließen sich beide Vorhaben gut miteinander verbinden, heißt es aus dem Leonberger Rathaus. Um für jede einzelne Schule ein individuelles Medienentwicklungskonzept zu erstellen, ist im Entwurf für den Haushalt 2018 eine halbe Stelle vorgesehen. Im kommenden Jahr soll es Glasfaserstrecken zur Mörikeschule und zur August-Lämmle-Schule geben.

Alle anderen Schulen, so betont die Stadtsprecherin Thiel, „weisen bereits seit diesem Jahr eine breitbandige Anbindung entweder mit Glasfaser oder Richtfunkstrecken auf.“ Den Digitalpakt würden die Kämmerei und das Schulamt „im Auge behalten“, um so bald wie möglich Fördermittel zu beantragen.