Die Telekom möchte bis Jahresende für schnelles Internet sorgen.

Weissach - Die Weissacher, vor allem die Flachter, sehen positiven Zeiten in Sachen Internetverbindung entgegen. Bis Ende des Jahres will die Telekom nun flächendeckend das sogenannte Vectoring ausführen. Die Arbeiten laufen bereits. Danach sollen in allen Haushalten – abgesehen vielleicht von ganz abgelegenen Randbereichen – Verbindungsraten von mindestens 50 Megabit pro Sekunde möglich sein. Auch der Technische Ausschuss des Gemeinderats hatte das Thema Breitband kürzlich auf der Tagesordnung. Dort wurden die Ergebnisse der Breitband-Masterplanung vorgestellt. Dank ihr weiß die Gemeinde jetzt, wo es sinnvoll ist, Leerrohre für Glasfaserkabel zu verlegen.

 

Wenn sich der Video-Stream oder das Herunterladen wichtiger Daten zur Warteschleife entwickelt, ist das für die Betroffenen oft nicht bloß ärgerlich. Gute Internetanbindung ist im privaten wie im gewerblichen Bereich einer der größten Standortfaktoren überhaupt. Kein Wunder also, dass Kommunen, in denen die bekannten Netzbetreiber nicht so aktiv sind, diesen Anbietern gegenüber ihren Ort etwas attraktiver machen möchten. Das schaffen sie zum Beispiel damit, indem sie selbstständig Leerrohre im Ort verlegen, die die Versorgungsunternehmen kaufen oder anmieten können, um darin die Glasfaserkabel einzubringen.

Fördergeleder in Höhe von 50 000 Euro

Ein Breitband-Masterplan gibt nicht nur Aufschluss darüber, wo Leerrohre benötigt werden, sondern beispielsweise auch darüber, wo gute Standorte für Verteilerkästen sind, erklärt Daniel Töpfer, Bürgermeister von Weissach. In den Kommunen Weissach, Renningen und Weil der Stadt wurde vor einiger Zeit eine solche Masterplanung in Auftrag gegeben. Dafür haben sie Fördergeld in Höhe von je 50 000 Euro erhalten.

„Bei jedem kommunalen Bauvorhaben holen wir den Plan quasi aus der Schublade und sehen, ob es Sinn macht, gleich Leerrohre mitzuverlegen“, so Töpfer. „Das ist für uns so eine Art Fahrplan.“ Denn einfach so ohne Anlass unter die Erde zu gehen und die Rohre einzubringen, das würde die Kasse wohl jeder Kommune sprengen. Deshalb werden diese Arbeiten oft mit Tiefbauarbeiten verbunden, die ohnehin nötig sind. Das jüngste und sehr umfangreiche Beispiel in Weissach ist die Ortsdurchfahrt Flacht. Seit Beginn der Arbeiten, also schon vor dem fertigen Masterplan, ließ die Gemeinde dort auf beiden Straßenseiten Leerrohre verlegen. Infolge der jüngsten Ergebnisse werde die Planung dort gegebenenfalls etwas angepasst, große Überraschungen hielt die Übersicht für die Gemeinde Weissach aber nicht bereit, so Töpfer. „Wir wissen jetzt natürlich von ein paar Stellen, an denen wir vielleicht etwas mehr Aufwand betreiben müssen als gedacht“, ebenso von solchen, wo man sich sogar etwas Strecke sparen könne.

Trotz des ausgebliebenen großen Aha-Effekts sei es „sehr gut, dass wir das gemacht haben“. Denn in Zusammenhang mit der Masterplanung seien die großen Anbieter erst wieder aktiv geworden. „Als das mit der Masterplanung aktuell wurde, haben wir die Versorgungsunternehmen natürlich angeschrieben.“ Und von der Telekom eine entsprechende Rückmeldung bekommen. Und auch wenn der Masterplan in erster Linie für die Kommune gedacht ist, so können doch auch die Anbieter ihre eigenen Vorhaben daran orientieren und sie optimieren.

Es gibt noch einige weiße Flecken

Aktuell sind die Versorgungsraten in Weissach und Flacht sehr unterschiedliche, berichtet Daniel Töpfer. Als Netzanbieter sind sowohl Unity Media als auch die Telekom vertreten. Während in den am besten versorgten Gebieten Übertragungsraten von bis zu 300 Mbit pro Sekunde möglich sind, „haben wir in den abgelegensten Teilen noch sechs Mbit oder weniger“. Im Teilort Weissach gebe es von diesen weißen Flecken nur ganz wenige, Flacht sei schon stärker betroffen, „vor allem die äußersten Zipfel von Straßenzügen“. Mit dem Vectoring soll sich das ändern. Dabei werden Glasfaserkabel vom Hauptverteiler hin zu den einzelnen Verteilerkästen verlegt. Je weiter ein Haus vom nächsten Verteilerkasten entfernt ist, desto geringer wird auch die Übertragungsrate. Mindestens 50 Mbit/s sollen es flächendeckend aber sein.

Dass darin nicht der Weisheit letzter Schluss liegt, ist Daniel Töpfer klar. Denn auch das Vectoring ist an sich eine veraltete Methode, bei der weiterhin die schlecht leitenden Kupferkabel zum Einsatz kommen. Für die nächsten Jahre sei das für Weissach aber eine gute Lösung. Zumal die Gewerbegebiete, in denen grundsätzlich schnellere Verbindungsraten benötigt werden, allesamt sehr gut versorgt seien. „Da haben wir überall Glasfaser.“