Bei einer Cyber-Attacke auf den Microblogging-Dienst Twitter werden Daten von rund 250 000 Nutzern gestohlen. Schon öfters war es in der Vergangenheit zu solchen Attacken gekommen.

Korrespondenten: Knut Krohn (kkr)

Stuttgart - Der Blog-Eintrag sorgt für einige Aufregung in der Netzgemeinde. „Der Angriff war nicht das Werk von Amateuren“, warnt Bob Lord, Sicherheitschef bei dem Online-Kurznachrichtendienst Twitter. Und: vermutlich handle es sich nicht um einen Einzelfall. Am Wochenende hat der Dienst, der für seine maximal aus 140 Zeichen bestehenden Nachrichten bekannt ist, öffentlich gemacht, dass das US-Unternehmen in diesen Tagen Ziel eines Hackerangriffs geworden ist. Dabei seien möglicherweise Passwörter und andere Informationen von rund 250 000 Nutzern gestohlen worden, teilte die Internet-Firma mit. Twitter hat weltweit rund 200 Millionen Nutzer.

 

Der Dienst versucht nach dem Vorfall seine Kunden zu beruhigen. Twitter habe die Zugangsdaten der betroffenen Konten sicherheitshalber ungültig gemacht und deren Inhaber per E-Mail aufgefordert, neue Passwörter anzulegen. Das Unternehmen äußerte sich allerdings nicht genauer zur Vorgehensweise der Hacker und zu deren Herkunft. Der Angriff soll in dieser Woche erfolgt sein. In den vergangenen Jahren war der Dienst bereits mehrere Male Opfer solcher Attacken. Der aktuelle Angriff sei aber kein isolierter Vorfall. „Wir glauben, dass in jüngster Zeit auch andere Unternehmen und Organisationen auf ähnliche Weise angegriffen wurden“, schreibt Lord in seinem Blog. Erst kürzlich waren die Internetseiten der „New York Times“ und des „Wall Street Journal“ im Netz attackiert worden. Beide Zeitungen teilten mit, die Hacker hätten wahrscheinlich von China aus agiert. Spekuliert wird, ob dabei nicht sogar das chinesische Militär die Finger im Spiel gehabt habe.

Die ehemalige US-Außenministerin Hillary Clinton hatte bereits vor einigen Tagen erklärt, die US-Regierung beobachte eine Zunahme von Hackerangriffen sowohl auf staatliche Einrichtungen als auch auf Privatunternehmen. Sie wünsche sich ein internationales Forum, das Antworten auf „diese Art illegalen Eindringens“ suche.

Mike Lloyd, technischer Direktor der Sicherheitsfirma RedSeal Networks, sprach bei dem Angriff auf Twitter von einem weiteren „Weckruf“. Was derzeit geschehe, sei ein „Krieg zwischen Unternehmen und Datendieben, und wir verlieren ihn“, warnte der Internetexperte.