Spatenstich in Münklingen: Das Pilotprojekt der Telekom für schnelles Internet ist gestartet.

Weil der Stadt - Nächste Ausfahrt: Datenautobahn. In Weil der Stadt ist ein deutschlandweit einzigartiges Projekt gestartet. In den Ortsteilen Münklingen, Merklingen und Weil der Stadt hat die Telekom mit dem Bau ihres schnellen Netzes begonnen, 125 Kilometer Glasfaser und 62 neue Netzverteiler werden verlegt beziehungsweise aufgestellt. Am Ende sollen den Firmen und Haushalten, die davon profitieren, Verbindungsraten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde zur Verfügung stehen. Zum Vergleich: Um ein Live-Video „ruckelfrei“ anzuschauen, sind 16 Megabit pro Sekunde notwendig.

 

Der Ausbau ist das Ergebnis einer Kooperation der Gigabit Region Stuttgart GmbH mit der Deutschen Telekom. Im Fokus dieser Zusammenarbeit steht der gemeinsame Ausbau eines schnellen Glasfasernetzes – mit dem Ziel, in der Region flächendeckend für schnelles Internet zu sorgen. Das Ausbaugebiet umfasst derzeit 174 Kommunen. Allein von der Größenordnung ein einmaliges Projekt in Deutschland, „unseres Wissens nach sogar europaweit“, sagt Sabine Wittlinger, Partner-Managerin Region Stuttgart von der Telekom. In jedem beteiligten Landkreis hat das Unternehmen eine Pilotgemeinde ausgesucht, die früh in den Genuss des schnellen Internets kommen wird. Im Kreis Böblingen fiel die Wahl auf Weil der Stadt.

Eine „gute Wahl“, wie der Landrat Roland Bernhard beim offiziellen Spatenstich für den Ausbau bemerkte. „Wir gehen mit unserem Projekt nicht nur in attraktive Stadtlagen“, ergänzte der Geschäftsführer der „Gigabit Region Stuttgart“, Hans-Jürgen Bahde. Mit Weil der Stadt mit seinen verzweigten Ortsteilen sei extra eine Kommune ausgesucht worden, die eher ländlich geprägt ist. „Damit steigt Weil der Stadt in die Champions League der Internetanbindung auf.“

Nicht berücksichtigt sind bei diesem Pilotprojekt Hausen und Schafhausen. Denn der Ausbau erfolgt ohne Zuschüsse für das Unternehmen und muss daher wirtschaftlich bleiben. Die beiden Ortsteile seien deshalb aber nicht vergessen, hatte der Bürgermeister Thilo Schreiber einst bei der Unterzeichnung der Vereinbarung im Mai erklärt. „Aber es geht nicht alles auf einmal.“

Und wie geht es jetzt weiter?

Um die vielen Kilometer Glasfaser unter die Erde zu bekommen, sind reichlich Tiefbauarbeiten notwendig. Das bedeutet natürlich in dieser Zeit Einschränkungen für die Bürger. Allerdings erfolgen die Arbeiten weitgehend am Straßenrand, sodass Straßen niemals ganz gesperrt werden müssen, erklärt Sabine Wittlinger. Zudem dauern die Arbeiten auf einem Streckenabschnitt immer nur kurz. „Eine Besonderheit ist unsere Kooperation mit der EnBW“, so Wittlinger. Wo der Stromversorger ebenfalls unter die Erde muss, um beispielsweise Leitungen zu sanieren, tun sich beide Unternehmen zusammen, damit die Straße nur einmal aufgerissen werden muss. Von diesen Synergien profitieren ebenso die Stadtverwaltung, wenn sie an den besagten Stellen selbst Sanierungen erledigen muss, und die Bürger, die so insgesamt weniger Einschränkungen haben. „Überall da, wo wir wissen, die Telekom baut aus, geben wir allen anderen Versorgern Bescheid, falls sie ebenfalls etwas geplant haben“, erklärt der Erste Beigeordnete Jürgen Katz.

Wer bekommt eigentlich das schnelle Internet?

Wer in der Zwischenzeit einen Vertrag mit der Telekom abgeschlossen hat, bekommt den neuen Hausanschluss kostenlos gelegt. Denn nur mit Zustimmung darf die Telekom bis an die Wohnung verlegen. Mittlerweile beteiligen sich rund 1860 Haushalte. Alle anderen Wohnungen bleiben bei ihren bisherigen Verbindungen. Ein nachträglicher Anschluss an das Netz ist zwar möglich, aber kostenpflichtig. „Die ersten Haushalte werden ihren Glasfaseranschluss voraussichtlich Ende des Jahres nutzen können“, so Wittlinger. Der Abschluss der Arbeiten in Weil der Stadt ist für 2020 geplant.