Eine Woche war die digitale Kommunikation der Landesmesse lahm gelegt, jetzt sind die Schäden eines Cyberangriffs offenbar mühsam wieder repariert. Aber noch funktioniert nicht alles.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Die Erleichterung ist groß: „Unsere digitale Kommunikation funktioniert wieder, auch der Ticketshop für Besucher“, sagt Andreas Wallbillich, Sprecher der Landesmesse Stuttgart. Am Dienstag kurz nach 14 Uhr verkündete er offiziell, dass die Messe und die drei städtischen Töchter der Stuttgart-Marketing, der Stadtwerke und der Veranstaltungsgesellschaft in.Stuttgart wieder per E-Mail angeschrieben werden können. „Wir sind wieder erreichbar“, so Wallbillich. Eine Woche lang war das Kommunikationssystem nach einem gezielten Cyberangriff lahm gelegt.

 

Ob die von den Tätern eingerichteten verschlüsselten Trojaner auch mit Hilfe eines in solchen Fällen geforderten Lösegelds beseitigt werden mussten, darüber gibt es keine Angaben: „Wegen der laufenden Ermittlungen können wir darüber nichts sagen“, erklärt Messesprecher Wallbillich. Das Rechnerhirn des Mail-Verkehrs war am 2. September mit einer gezielten Datenflut unbekannter Netzwerke überlastet und außer Gefecht gesetzt worden. E-Mails, die am häufigsten benutzte Kommunikationsform in der Geschäftswelt, waren nicht mehr über das Serversystem versend- und empfangbar. Das Motiv der Täter ist meist ein modernes Raubrittertum im Internet – und die Fallzahlen steigen.

Bei der Touristeninfo klingeln die Kassen noch nicht

Betroffen war im jüngsten Fall nicht nur die Messe, sondern auch die drei städtischen Beteiligungsgesellschaften. Die sind nun ebenfalls „wieder großteils per E-Mail erreichbar“, wie es in der Mitteilung heißt. Allerdings läuft noch nicht alles rund: Bei Stuttgart-Marketing und der i-Punkt-Touristinformation in der Stadt und am Flughafen ist das Kassensystem mit seiner digitalen Logistik bisher nicht einsatzbereit, wie dort zu erfahren ist.

Die Cyberattacke auf die Landesmesse hatte zuletzt auch einen politischen Streit zwischen SPD und CDU im Land über den Schutz öffentlicher Einrichtungen ausgelöst. Das CDU-Innenministerium verwies auf den landeseigenen IT-Dienstleister BITBW, der einen höheren Schutz biete. Die Polizei hat keine heiße Spur zu den Tätern: „Die Ermittlungen laufen“, sagt Polizeisprecher Björn Reusch, „zu Details gibt es keine Auskünfte.“