Die beiden Volksparteien CDU und SPD haben im Wahlkampf zur Bundestagswahl auch Smartphone-Apps eingesetzt. Besonders erfolgreich waren beide nicht damit.

Stuttgart - Die Merkel-App sollte den CDU-Wahlkampf augenscheinlich ins 21. Jahrhundert katapultieren. Doch die App wird von den Nutzern offenbar nicht so gut angenommen. Bei der CDU erteilte man der Frage nach Downloadzahlen eine harsche Absage. „Interne Daten geben wir eine Woche vor der Wahl nicht raus“, sagte ein Sprecher. Auch auf die Frage, ob sie tendenziell eher gut oder schlecht laufe, wollte er nicht antworten.

 

Einen gewissen Aufschluss über die Nutzung könnten die Downloadzahlen in den Appstores geben. Apple veröffentlicht diese zwar nicht, dafür aber der Play Store von Google für Android-Smartphones. Dort ist von 1000 bis 5000 Installationen die Rede. Über die aktive Nutzung sagt das allerdings auch nichts aus.

Die SPD machte es im Niedersachsen-Wahlkampf vor

Die App stellte die CDU in der Schlussphase des Bundestagswahlkampfes vor. Eine besonderes Funktion ist die Möglichkeit, Großplakate mit Kanzlerin Angela Merkel zum Sprechen zu bringen. Allerdings nur, wenn der Betrachter ein Smartphone besitzt, auf das er die Merkel-App heruntergeladen hat. Diese eingeschaltet, richtet man das Handy auf das Plakat und sieht auf dem kleinen Bildschirm, wie Merkel um Stimmen für ihre Partei wirbt. Außerdem kann man mit der App herausfinden, wann und wo die Kandidaten im Umkreis auftreten.

Eine ähnliche App hat erstmals die Niedersächsische SPD im Landtagswahlkampf Anfang 2013 benutzt. Sie stammt vom selben Entwickler, einem Unternehmen namens „be!columbus“. Die SPD-App konnte ähnlich der Merkel App Plakate mit Spitzenkandidat Kurt Weil zum Sprechen bringen. Diese floppte wohl noch mehr: nur 100 bis 500 Downloadzahlen gibt der Google-Appstore an. Vielleicht auch deshalb besitzt die SPD-App zum Bundestagswahlkampf 2013 diese Funktion nicht mehr. Äußern wollte die SPD sich dazu jedenfalls auch nach mehrmaligen Nachfragen nicht. Einen entspannten Umgang in der Kommunikation rund um ihre Apps scheinen beide Volksparteien nicht zu pflegen.

Partei-Apps werden wenig angenommen

Auch die Piratenpartei hat eine eigene App. „Kein Programm“ wird weit weniger genutzt als etwa die Merkel-App: laut Googles Appstore bewegt sich die Zahl der Installationen im Rahmen von 500 bis 1000. Die Piraten-App kann allerdings auch sehr wenig: Sie beinhaltet nichts weiter als das Wahlprogramm der Piraten. Darüber hinaus haben die Piraten eine App zur Koordinierung der Plakatierung, die aber lediglich intern von Bedeutung sei, so der Wahlkampfkoordinator Salomon Reyes. Sie kommt wie die Apps von CDU und SPD auf 1000 bis 5000 Installationen.

Weder die netzaffinen Piraten noch die großen Volksparteien landen mit ihren Apps also große Erfolge. Reyes von den Piraten vermutet, das sei den großen Parteien einfach peinlich, weshalb sie keine Daten herausrücken würden. Jedoch weist er auch auf das Problem mit den Apps hin: „Das bekommt erst einmal die eigene Filterbasis mit und dann muss das viral verbreitet werden“. Soll heißen: Die direkten Follower der jeweiligen Partei auf Twitter bekommen es mit, müssten es aber dann wiederum weiterempfehlen an ihre eigenen Follower, um den Bekanntheitsgrad steigern zu können.