Der Trainer Sascha Härtenstein zur Tabellenführung mit der Spvgg Stetten – und zu seinem Ex-Verein TSV Rohr.

Stetten - Der Großteil der Konkurrenz hatte die Kreisliga-A-Fußballer der Spvgg Stetten im Sommer nicht als Titelanwärter auf der Rechnung. Dies könnte sich gerade ändern. Denn nach neun Spieltagen führen der neue Trainer Sascha Härtenstein und dessen Mannschaft das Klassement in der Staffel 2 an – mit drei Zählern Vorsprung just auf den Stadtrivalen Musberg, gegen den sie das eigentlich verlorene Derby nachträglich per Sportgerichtsurteil gewannen. Im Interview äußert sich der 48-jährige Coach zur Situation.

 

Herr Härtenstein, hat Sie der 2:1-Sieg vom Sonntag sehr geschmerzt?

Eines ist ganz klar: Ich gewinne gegen jede andere Mannschaft deutlich lieber als gegen den TSV Sielmingen. Das ist mein Heimatclub, ich lebe dort, bin fast mein ganzes Leben lang Mitglied im TSV, und es wird immer der Verein meines Herzens sein. Aber so etwas kann ich für 90 Minuten ausblenden; das ist das Geschäft. Und uns haben die drei Punkte extrem gut getan.

Weil Sie mit Ihrer aktuellen Mannschaft Aufstiegsambitionen haben?

Halt, stopp. Das hat noch niemand gesagt, zumindest ich nicht und auch niemand aus der Mannschaft und dem Umfeld. Wir freuen uns, dass wir jetzt da stehen, wo wir stehen, aber wir hatten mit zwei gewonnenen Spielen am grünen Tisch auch ein wenig Glück (Anmerkung der Redaktion: gegen Musberg und Lauchhau-Lauchäcker – beide Gegner hatten einen nicht spielberechtigten Spieler eingesetzt). Selbst wenn man diese Punkte nicht einrechnet, wären wir allerdings zumindest Zweiter. Dennoch: meine Favoriten bleiben Musberg und Bonlanden II.

Und Sie selbst wären am Ende mit einem erneuten Mittelfeldplatz zufrieden?

Ganz sicher nicht. Das wäre eine Wiederholung der vergangenen Saison und für den Verein ein gefühlter Rückschritt. Vor exakt einem Jahr war Stetten auch Erster, und dann kam der große Einbruch. Die Fehler von damals wollen wir vermeiden, aber von einem möglichen Aufstieg reden wir frühestens im Frühjahr, wenn überhaupt.

Was macht die Mannschaft bisher so stark?

Wir haben keine Spitzenspieler, aber ein Spitzenteam, das unglaublich zusammenhält und füreinander kämpft. Unsere große Stärke sind die Offensive und der Vollgasfußball. Ich gewinne lieber 8:7 als 1:0.

Und was muss noch besser werden?

So merkwürdig es klingen mag, aber wir müssen trotz 33 Toren aus neun Spielen an unserer Effektivität beim Abschluss arbeiten. Und wir müssen in der Winterpause personell nachlegen. Am Sonntag hatte ich genau zwei Ersatzspieler auf der Bank. Der Kader ist sehr, sehr dünn.

Ihr Ex-Club TSV Rohr ziert momentan das Tabellenende in der Bezirksliga. . .

Wenn es nächste Saison ein Wiedersehen geben sollte, dann definitiv in der Bezirksliga. Rohr kommt nicht runter, da halte ich jede Wette dagegen. Die sind voriges Jahr auch schlecht gestartet, aber im Kader sind noch 17 Spieler von mir. Da ist Potenzial.