Google, Facebook und Co. haben mehrfach umfangreiche Nutzerdaten an staatliche Behörden weitergeleitet.
Das macht mir große Sorgen: Müssen wir uns vor staatlichen Behörden fürchten, die das Machtmonopol besitzen? Und vor kriminellen Datenschiebern und Datenhehlern?
Sie schreiben in Ihrem Buch „Data for the People“, dass wir Menschen unsere Daten zurückerobern sollten. Ist es dafür nicht längst zu spät?
Ja, eigentlich schon. Wir leben in einer Post-Privacy Economy. Privatsphäre ist heute nur noch eine Illusion. Ich bin selbst immer wieder überrascht, wie viel einzelne Unternehmen über mich wissen.
Geben Sie mir ein Beispiel.
Ich bin Kunde von United Airlines. Als ich auf dem Flughafen in Frankfurt war, haben sie mir auf mein iPhone ein Angebot geschickt. Ich könne für eine bestimmte Summe meinen Flug in die USA upgraden. Die haben also vorher meinen Standort erfasst, meine Kundendaten in Echtzeit ausgewertet, daraus Rückschlüsse auf meine Zahlungsbereitschaft für einen bestimmten Preis gezogen . . .
. . . und lag das Unternehmen richtig?
Ja, ich habe die höhere Klasse gebucht.
Die Vernetzung der Welt scheint unaufhaltsam: Putzroboter, Kaffeemaschinen, Spielzeug – wir sind umgeben von digitalen Spitzeln, die zunächst harmlos erscheinen.
Vor einem Monat habe ich an einem Workshop eines deutschen Technikkonzerns teilgenommen. Die erzählten etwas von der Digitalisierung ihrer Boiler. Dem Boiler 4.0. Zunächst dachte ich, dass bei denen eine Schraube locker sei. Dann haben sie mir erklärt, wie viel Umsatz sie mit den Geräten machen, dass es ihnen in Zukunft um viel mehr als nur um die Regulierung der Temperatur geht und was sie damit vorhaben.