Tahir Bahadir vom TV Echterdingen über sein Hinrunden-Formtief, die Gründe und seine Rückrunden-Ziele.

Echterdingen - Mit der Empfehlung von 28 Verbandsliga-Toren in vier Spielzeiten für Calcio Leinfelden-Echterdingen und den VfB Neckarrems ist Tahir Bahadir im Sommer zum TV Echterdingen in die Fußball-Landesliga gewechselt – und absolvierte dort eine enttäuschende Hinrunde. Ein Torjäger im anhaltenden Formtief, ehe der 23-Jährige nun aber am Wochenende beim 3:0-Sieg in Bad Boll doppelt traf. Warum es bis dahin nicht lief und was er sich nun vorgenommen hat, verrät Bahadir im Interview.

 

Herr Bahadir, welche Bedeutung hat der Auswärtserfolg vom Sonntag in Bad Boll für Ihre Mannschaft?

Nicht nur das reine Ergebnis, sondern auch die Art und Weise wie wir gespielt haben, ist sehr wichtig für die Moral. Wir wussten schon, welche Qualitäten in diesem Kader stecken, nun haben wir es auch endlich mal der Liga gezeigt, was bei uns möglich ist.

Warum hat das vor der Winterpause nicht immer so geklappt?

Wir hatten eigentlich einen ganz guten Start mit vier Punkten aus zwei Spielen, nur dann kamen einige Faktoren zusammen, die uns ausgebremst haben. Ein Teil davon waren schwere Gegner und ein paar unnötige Sperren, aber das Entscheidende war aus meiner Sicht die Verletzung von Vincenzo Parrinello. Die Mannschaft braucht ihn, ich brauche ihn, und ich behaupte jetzt einfach mal, dass seine Abwesenheit zu 70 Prozent für unser unbefriedigendes Abschneiden verantwortlich war.

Und nun ist der Knoten geplatzt?

Der Sieg in Bad Boll war für mich keine Überraschung, davon hat sich in der Wintervorbereitung schon viel angedeutet. Das größte Lob gehört unserem sportlichen Leiter Valentin Haug, der vier grandiose Neuzugänge gefunden hat, die uns insgesamt auf ein höheres Level bringen. Es ist sicher nicht angebracht, noch ganz nach vorne zu schauen, aber Platz fünf bis sieben ist für uns definitiv noch drin.

Sie selbst wirken auch wie aufgeblüht. . .

Ich habe eine richtig schlechte erste Saisonhälfte gespielt und ziemlich an mir gezweifelt. Aber ich habe viel nachgedacht und wertvolle Gespräche mit unserer sportlichen Leitung geführt und kann mit Sicherheit sagen, dass mein Verein und die Liga in den nächsten Wochen den wahren Tahir Bahadir sehen werden. 15 Tore kann ich nicht versprechen, aber es werden definitiv mehr als die zwei aus Bad Boll.

Auf welche Ergebnisse sind Sie bei Ihrer persönlichen Ursachenforschung gekommen?

Ich hatte, wie die ganze Mannschaft, eine sehr gute Sommervorbereitung und ein gutes Pokalspiel in Weilimdorf. Dann habe ich mir viel zu viel Druck gemacht, weil mir jeder erzählt hat, dass ich eine 25-Tore-Saison vor mir habe – und ich habe mir das auch selbst eingeredet. Der alles entscheidende Fehler war aber mein zweiwöchiger Urlaub zwischen Pokalspiel und Saisonbeginn.

Inwiefern?

Ich sage es mal ganz deutlich: Ich habe in diesen zwei Wochen an meiner Fitness geschlampt und meine Grundlagen verloren. Normalerweise bin ich einer, der neben dem Vereinstraining noch ins Fitnessstudio und zum Joggen geht und eine gute körperliche Verfassung als Basis hat. Aber ich habe daraus gelernt und nun im Winter auf Urlaub verzichtet.

Sie haben in Freiberg schon Oberliga gespielt. Was ist in Ihrer Karriere noch drin?

Ich bin erst 23. Momentan konzentriere ich mich ganz auf meine Ausbildung zum Speditionskaufmann, die ich demnächst abschließe. Was dann noch möglich ist, muss man sehen. Für die aktuelle Saison war meine Prämisse, in einer Mannschaft zu spielen, die nicht weit von Waldenbuch weg ist und in der es menschlich passt. Und das tut es beim TVE zu 150 Prozent.