Der Organisator Folker Baur zur erneuten Absage des Hohenheimer Schlossradrennens, das man aus seiner Sicht durchaus „hätte durchboxen können“. Dennoch haben er und seine Mitstreiter vom TV Plieningen anders entschieden.

Plieningen/Hohenheim - In der Siegerliste stehen prominente Namen wie der zweimalige Tour-de-France-Etappensieger Jens Voigt, der ehemalige Bahnweltmeister Danilo Hondo oder der Nürtinger Lokalmatador Stefan Schumacher. Die 24. Auflage des traditionsreichen Hohenheimer Schlossradrennens muss nun allerdings weiter auf sich warten lassen. Wie im vergangenen Jahr durchkreuzt Corona alle Pläne. Notgedrungen hat sich der veranstaltende TV Plieningen inzwischen erneut zu einer Absage entschieden. In unserem Mittwochswort äußert sich der Vereinschef und Organisator Folker Baur zur Situation.

 

Herr Baur, unter normalen Umständen wäre am 13. Juni das Jubiläumsrennen der Veranstaltung angestanden, die Sie 1997 mit Reinhard Grauer ins Leben gerufen haben. . .

Wir wollten damals einfach nur einmal ausprobieren, wie so ein Radrennen in Plieningen und Umgebung als sommerliches Pendant zum Stuttgarter Sechstagerennen angenommen wird. Dass es so ein toller Erfolg werden würde und wir einmal auf die 25 zusteuern könnten, hätten wir niemals für möglich gehalten. Leider müssen wir nach den zwei Absagen nun noch weitere zwei Jahre auf das schöne Jubiläum warten.

Haben Sie Sorge, dass das Rennen wegen der langen Pause komplett einschlafen könnte?

Diese Gefahr besteht natürlich, aber mein Organisationsteam und ich sind weiter sehr motiviert und positiv gestimmt, dass sich die Situation in den nächsten Monaten entspannt und wir dann mit den Planungen für 2022 beginnen können.

Wann wurde diesmal die Entscheidung für eine Absage gefällt?

Wir haben wieder lange gewartet, aber dann schon vor etwa vier Wochen entschieden, dass es keinen Sinn macht. Es ist uns ehrlich gesagt sogar ein wenig leichter gefallen als vergangenes Jahr, weil wir die Entwicklung diesmal über mehrere Monate beobachten konnten und gesehen haben, dass das Zeitfenster aufgrund der politischen Entscheidungen immer enger werden würde.

Was sind die Hauptgründe für den Verzicht? Schließlich gibt es im Moment in der Welt durchaus Radsport-Veranstaltungen. . .

Ja, wir hätten das Ganze durchboxen können und hätten vermutlich sogar für das Eliterennen ein Teilnehmerfeld zusammen bekommen. Das wäre aber nicht die Veranstaltung gewesen, die wir uns vorstellen, schließlich lebt das Hohenheimer Schlossradrennen seit 1997 von den Rahmenrennen, von den vielen tausend Zuschauern und vom Volksfestcharakter. Und das wäre alles nicht möglich gewesen.

Wie weit waren die Planungen bereits fortgeschritten?

Wir machen das ganze Jahr über Sitzungen und Pläne, aber die heiße Phase hatte diesmal nicht wirklich begonnen. Wir haben zwar eine Ausschreibung gemacht, weil das die Verbandsregularien vorsehen, aber wir hatten noch keine Anmeldungen und auch keinen direkten Kontakt zu prominenteren Radsportlern, die wir gerne als sportliche Zugpferde gehabt hätten. Wobei es da schon zwei, drei Namen gibt, die wir auch kurzfristig ansprechen könnten und die gerne immer wieder kämen.

Das Rennen ist immer auch ein Faktor im Jahresetat des TV Plieningen. Entsteht nun eine finanzielle Lücke?

Nein, das ist nicht der Fall. Wir haben zwar keinerlei Einnahmen, weil wir das Programmheft noch nicht gedruckt hatten und ich unsere treuen Sponsoren im Moment ohnehin in Ruhe lasse, weil die im Moment wirtschaftlich ganz andere Sorgen haben als Unterstützung für den Sport. Andererseits sind wir finanziell ein sehr gesund aufgestellter Verein und haben ja auch keine Ausgaben, weil Hallen- und Schwimmbadmieten seit einem Jahr komplett wegfallen.