Der Abteilungsleiter Phillip Wunsch äußert sich im Interview zur enttäuschenden Hinrunde des Landesligisten TV Echterdingen.

Echterdingen - Wäre die Saison in der Fußball-Landesliga jetzt schon beendet, müsste der TV Echterdingen als Tabellenzwölfter in die Relegation. Abstiegskampf statt Aufstiegskampf. Vom ursprünglichen Ziel, eine gute Rolle im vorderen Drittel des Klassements zu spielen, sind die Gelb-Schwarzen mit nur 16 Punkten aus 14 Partien weit entfernt. Der Abteilungsleiter Phillip Wunsch zieht deshalb eine kritische Zwischenbilanz und wirft auch schon einen Blick voraus.

 
Herr Wunsch, welche Zeugnisnote und welches Schlagwort hätten Sie für das bisherige Abschneiden Ihrer Mannschaft parat?
Ich würde unsere Hinrunde als stark verbesserungsfähig bezeichnen und uns maximal eine drei bis vier mit Tendenz hin zu einer vier ausstellen. Es gibt für die Spieler, das Trainerteam und auch für uns als Abteilungsleitung im Moment viel aufzuarbeiten und zu hinterfragen, was da so alles schief gelaufen ist.
Welches sind die ersten Ergebnisse der Bestandsaufnahme?
Es soll nicht wie eine Ausrede klingen, aber wir hatten schon eine sehr lange Liste mit Verletzungen, fehlenden Leistungsträgern und Langzeitverletzten, was uns als Paket die Situation erschwert hat. Aber wir haben ganz klar auch viel zu selten das Potenzial abgerufen, das zweifellos vorhanden ist. Wir könnten locker sechs Punkte mehr auf dem Konto haben und ungefähr da stehen, wo wir eigentlich hin wollten.
Welche Spiele fallen Ihnen konkret als positive und als negative Höhepunkte ein?
Das mit Abstand schlechteste Spiel war ziemlich zu Beginn das 0:5 beim Aufsteiger NAFI. Da hatten wir einen katastrophalen Tag. Gute Spiele haben wir in Frickenhausen und in Weilimdorf gemacht. Sehr viel Pech hatten wir in Ebersbach, wo wir unglücklich in der Schlussminute verlieren, obwohl wir selbst kurz zuvor noch den Siegtreffer auf dem Fuß haben.
Sie haben die Langzeitverletzten angesprochen. Wer hat besonders gefehlt?
Ganz klar ein Dennis Garcia-Franco. Das ist einfach ein entscheidender Faktor in der Achse, die dafür sorgt, dass der TVE funktioniert. Er ist die komplette Hinrunde ausgefallen – da fehlt Erfahrung, da fehlt Führung, und da fehlt ein unheimlich wichtiger menschlicher Faktor. Ähnliches gilt für Dennis Zschorsch.
Und dann gibt es aber auch Spieler, die auf dem Platz schlicht enttäuscht haben. . .
Es gibt eine ganze Reihe an Spielern, die ihr Potenzial nicht oder zu selten auf den Platz gebracht haben, aber ich nenne da jetzt keine Namen. Ich stehe in engem Austausch mit unserem Trainer Mario Estasi; wir analysieren jedes Spiel. Da wird über Spieler gesprochen, aber auch über Fehler, die wir als sportliche Leitung machen. Wir haben bestimmt auch unseren Anteil daran, dass wir jetzt da stehen, wo wir stehen.
Worum geht es in der Rückrunde?
Wenn wir am Ende mit Mühe und Not als Elfter über dem Strich stehen, dann sind wir nicht zufrieden. Der reine Klassenverbleib wäre mir zu wenig. Es steckt so viel mehr in diesem Kader, und das möchte ich sehen. Ich glaube beispielsweise an die Qualität unserer Offensivabteilung. Da geht noch deutlich mehr als die bisher 16 Tore in 14 Spielen, nur müssen die Spieler in dieser engen Liga dafür fit und in Form sein. Wichtig wird sein, dass wir eine gute Wintervorbereitung absolvieren.
Ihr Trainer hat bereits angedeutet, dass er gerne personellen Nachschlag hätte. Werden Sie ihm den Wunsch erfüllen?
Wir werden auf jeden Fall noch einen zweiten Torhüter als Vertreter für Valentin Haug holen, weil ziemlich klar ist, dass Hiroaki Kawama nicht zu uns zurückkehrt. Wir schauen uns aber auch sonst um. Mir fehlt bisher beispielsweise ein giftiger, kampfstarker Führungsspieler fürs zentrale Mittelfeld. Am liebsten wäre mir aber, wenn in diese Rolle jemand aus dem bestehenden Kader hineinwachsen könnte.
Was nehmen Sie sonst noch aus der Hinrunde mit?
Dass es sportlich manchmal sehr schnell mit einem Wandel gehen kann. Vor zwei Jahren haben wir noch alles gegen die Ostalb-Teams gewonnen – jetzt ist einer dieser Gegner, Waldstetten, plötzlich ein heißer Aufstiegskandidat. Ich schließe nicht aus, dass so etwas künftig auch bei uns möglich ist, wenn wir eine gute Rückrunde spielen. Die Entwicklung unserer jungen Spieler wie Robin Rueff, Simon Lechleitner oder Emre Göcer macht mir sehr viel Spaß. Es wäre schön, wenn wir damit mittelfristig etwas gestalten und den Blick wieder etwas weiter nach oben richten könnten.