Sie haben dem Dorf auch zu einem Namen verholfen, ob als Hochzeitsgemeinde, Gartenschau-Schauplatz oder eben mit den vielen Kulturprojekten.
Da muss man aber auch sagen, dass es viele Initiativen im Ort gab, die ich unterstützen konnte. Ich denke da zum Beispiel an den Gesangsverein Harmonia mit seinen Musiktheatern, aber auch die Schurwaldschule, welche beispielhaft Musicals inszenierte. Auch die Kulturmühle oder das Theater im Bahnhof und andere Vereine fanden im Rathaus vielleicht nicht immer ein Füllhorn, aber doch einen Ansprechpartner. Wir haben das immer gerne aufgenommen. Machen mussten sie es aber selber.
Und die Kunstausstellungen?
Man muss dafür auch mal die Leute hervorheben und auch gewinnen, die nicht auf dem Gehaltzettel stehen. Ich hatte bei meinem Urlauben in meiner alten Heimat Horb immer wieder auch Abstecher zu den Ausstellungen von Roland Doschka nach Balingen gemacht. Als wir dann den Festsaal im Rohbau hatten, kam er vorbei und stieg auf unsere Ideen ein. Es ist unvorstellbar, was er für uns gemacht hat.
Es gab aber in den vergangenen Jahren auch Rückschläge. Als sie ein reformpädagogisches Gymnasium nach Rechberghausen lotsen wollten, zog der Gemeinderat nicht mit.
Das stimmt. Es ist aber für mich immer auch klar gewesen: wer so viel in die Hand nimmt, muss damit rechnen, dass es nicht immer ohne Kritik geht. Das war bei der Erschließung von Wohngebieten so, beim Sportpark, oder auch beim Schlossmarkt an der B 297. Damals hieß es: „In Berlin wird die Mauer aufgebaut, in Rechberghausen wird eine neue Mauer aufgebaut.“ Die Qualität unserer Arbeit ist durch die Kritik aber nur besser geworden.
Im Rückblick, was ist Ihnen aus Ihrer Sicht nicht so gelungen?
Im Detail gibt es da sicher vieles. Aber es gibt eben nicht nur zwei Seiten. Am Ende bin ich sehr dankbar, bei dem, was wir alles riskiert haben, dass ich die Gemeinde nun in geordneten soliden Verhältnissen übergeben kann. Alle Probleme sind sicher nicht gelöst, aber auf vielen Gebieten der Kommunalpolitik steht Rechberghausen, meine ich, ganz gut da.
Was meinen Sie mit „riskiert“?
Nehmen sie die Gartenschau. Das war nicht nur ein großer Kraftakt für alle Beteiligten. Ich bin damals auch ein großes finanzielles Risiko eingegangen. Wir hätten dabei auch mit einem Millionenverlust rauskommen können.
Jetzt sind Sie noch eine Woche im Rathaus beschäftigt. Kommt da Wehmut auf?
Ehrlich gesagt, bin ich ganz froh, dass ich noch einiges zu tun habe, um alles ordentlich zu übergeben. So komme ich nicht zum Nachdenken.
Was werden Sie am wenigsten vermissen?
Vielleicht, wenn ich das Rechberghausener Heimatlied singen musste. Das gelingt mir zwar mittlerweile einigermaßen, aber das Singen ist wirklich nicht meine Stärke.
Haben Sie denn noch einen Wunsch für Rechberghausen?
Nein. Das ist nun wirklich Aufgabe des Gemeinderats und meiner Nachfolgerin Claudia Dörner unter Einbeziehung der Bürgerschaft. Wenn alle miteinander – auch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – weiter fleißig arbeiten, geht Rechberghausen einer guten Zukunft entgegen.