Max Giesinger aus Karlsruhe begeistert die Jury von „Voice of Germany“. Vor dem Halbfinale spricht er über Proben und Paparazzi.

Karlsruhe - Max Giesinger besitzt die vielleicht beste Stimme Deutschlands. Deshalb steht der Karlsruher Sänger am Freitagabend im Halbfinale von „The Voice of Germany“ und hat gute Chancen auf den Sieg in der Castingshow. Doch bevor Plattenvertrag, kreischende Fans und eine Tournee kommen, bevor Giesinger zum nächsten Star werden kann, spricht der Mädchenschwarm über seine Zeit als Straßenmusiker.

 

Hallo Herr Giesinger, sollen wir uns duzen oder siezen?
Duzen, bitte. Ich bin immer ganz geschockt, wenn kleine Kinder mich im Supermarkt oder auf der Straße mit Sie anreden. Dann fühle ich mich so alt und erwachsen, was ich ja für die auch bin. Aber eigentlich bin ich erst 23 Jahre alt, und mein Leben fängt gerade mal an. Deshalb bitte unbedingt: duzen! Ich bin der Max aus Karlsruhe.

Aus Baden.
Ja, aus Baden. Aber ich rede trotzdem mit euch. Diese ganzen Vorurteile gegen Schwaben, die wir hier angeblich haben, sind ja Quatsch. Ich bin zwar privat mehr in Mannheim unterwegs, weil viele Freunde von mir da studieren. Aber ich habe schon ein paar Mal in Stuttgart und Umgebung als Straßenmusikant oder bei kleineren Festen gespielt, das war immer super, die Leute waren nett und gut drauf. In Böblingen bin ich sogar mal in der Küche eines Restaurants aufgetreten. Das war ziemlich lustig, wir hatten das alles schön dekoriert und dann saß ich da mit meiner Gitarre neben den Kochtöpfen herum und die Leute sind richtig abgegangen. Da komme ich jederzeit wieder hin, auch wenn’s Schwaben ist!

Wie oft bist du zurzeit in der Heimat?
Fast gar nicht. Nur an Weihnachten war ich natürlich zu Hause in Waldbronn. Ich komme nämlich nicht aus Karlsruhe direkt, wie es immer heißt. Aber weil Waldbronn kein Schwein kennt, haben wir die nächste größere Stadt genommen. Ich wohne noch mit meiner Mutter zusammen. Sie hat sich sehr gefreut, als ich da war. Aber eine Sonderbehandlung gab’s nicht, nur weil ich jetzt im Fernsehen auftrete.

Also keine Entspannung, sondern Geschirr spülen und Wohnzimmer saugen?
Doch, absolute Entspannung, die Aufenthalte zu Hause sind mein Gegenpol zu der Aufregung bei der Show. Geschirr spülen muss ich eher nicht, ich mache dann viel Sport, kicke mit Kumpels im Park oder schwimme. Oder ich schreibe Songs. Eigentlich kann ich mich am besten entspannen, wenn ich Musik höre oder mache.

Wie bist du zur Musik gekommen?
Ich habe mit 12, 13 Jahren angefangen, Gitarrenunterricht zu nehmen. In einer Gruppe mit anderen Kindern saß ich da, und wir haben die Grundlagen gelernt. Aber ich hab damals schon gemerkt, dass die Musik mehr für mich bedeutet als nur ein gelegentliches Hobby. Manchmal saß ich so lange zu Hause in meinem Zimmer und habe geübt, dass meine Mutter sich beschwert hat, ich solle mal lieber meine Hausaufgaben machen. Irgendwann bin ich aus der Gruppe raus. Da hängt man immer auf einem Niveau fest und spielt „Country Roads“ hoch und runter und wieder hoch. Mir war es wichtig, dass ich mehr lernen, besser werden konnte. Von da an habe ich mir dann alles selber beigebracht.

Gab’s ein Vorbild?
Queen! Als Teenager war ich der weltgrößte Freddie-Mercury-Fan! Niemand sonst aus meiner Klasse fand die gut oder kannte die überhaupt, aber das war mir egal. Meine Mitschüler hatten da eh schon akzeptiert, dass ich einen seltsamen Musikgeschmack hatte. Pink Floyd fand ich auch super. Aber ehrlich gesagt war ich auch großer Fan von „Deutschland sucht den Superstar“.

Wie bitte? Ist Pink Floyd nicht das Gegenteil von dem weichgespülten „DSDS“-Zeug?
Ja, klar. Aber das war die erste Staffel, und es war alles neu, und wenn man auf dem Schulhof mitreden wollte, musste man es gesehen haben. Aber ihr dürft jetzt nicht schreiben, dass ich Fan war. Ich hab’s geguckt, aber später ist diese Phase dann zum Glück auch schnell wieder abgeklungen. Es wurde immer uninteressanter, Staffel sieben, acht, neun und schließlich gefühlte 298 – langweilig! Außerdem hatte ich auch keine Zeit mehr, das zu schauen.