Die Kirche stellt sich auf die Seite der Menschen, die in Not sind. Das entspricht doch christlichen Werten.
Ich halte das für eine Täuschung. Wenn sich die Kirchenoberen wirklich mit den Folgen der Flüchtlingsbewegung auseinandersetzen würden, müssten sie die Hilferufe ihrer christlichen Mitbrüder im Mittleren Osten hören. Wir erleben in vielen Ländern, dass es Christen in muslimischen Ländern gegenwärtig sehr schwer haben. Es gibt vielerorts Christenverfolgungen. Inzwischen erheben einige Amtsträger der deutschen Kirchen ihre Stimme offenbar mehr für Muslime als für die eigenen Glaubensbrüder. Hier gibt es ein deutliches Ungleichgewicht.
Sie sorgen sich um das christliche Abendland?
Wir müssen uns um alle Menschen sorgen, die bedroht werden. Ich weiß von christlichen Flüchtlingen, die in die Sammelunterkünfte nach Deutschland kommen und sich dort nicht sicher fühlen. Bedrohungen, denen sie zu entfliehen hofften, finden sie in diesen Unterkünften wieder. Die Diskussion läuft in Deutschland völlig in die falsche Richtung: Wir trennen nicht zwischen Migration und Asylpolitik. Diese Unterscheidung ist aber notwendig.
Es gibt Pfarrer, die sagen ihrer Gemeinde: Wenn jemand in friedlicher Absicht vor der Haustür steht, dann hat man ihn erst einmal hereinzulassen. Ist das aus Ihrer Sicht naiv?
Das ist eine menschlich mitfühlende Haltung, die im Einzelfall zu begrüßen ist. Man kann einen Gast beherbergen. Das kann jedoch für ein Land keine generelle Lösung sein. Persönliche Hilfsbereitschaft ersetzt nicht staatliches Handeln. Die Politik muss für ein Land und für Europa Entscheidungen treffen, die in der Zukunft Bestand haben. Das ist in Deutschland gegenwärtig nicht der Fall. Immer mehr Länder in Europa haben das erkannt.
Bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt tritt als Spitzenkandidat ein Unternehmer an, gegen den wegen Zahlungsproblemen ein Haftbefehl ausgestellt worden ist. Wie verträgt sich das mit Ihrem Anspruch, eine Alternative zu den etablierten Parteien zu sein?
Die rechtlichen Fragen muss der dortige Spitzenkandidat erläutern. Die Mitglieder und Funktionäre in der AfD sind nicht besser und schlechter als in anderen Parteien. Wir müssen auch zugeben, dass wir in der Zeit, in der wir politische Mandate wahrnehmen, kaum Zeit für unsere Berufe haben. Wir sind in unserer Partei aber in der glücklichen Lage, dass es viele Kandidaten gibt, die einem ordentlichen Beruf nachgehen.
Was sagen Sie zu den Äußerungen des EU-Kommissars Günther Oettinger, der Sie als Schande für das Land bezeichnet?
Auf dieses Niveau will ich mich nicht begeben. Mir wird manchmal gesagt, ich lachte viel in der Politik. Es steht uns allen gut an, mehr Humor zu zeigen, auch wenn die Probleme sehr ernst sind.