Kultur: Stefan Kister (kir)
Im Zuge des transatlantischen Freihandelsabkommens TTIP droht die Abschaffung der Buchpreisbindung. Das würde Amazon Tür und Tor öffnen.
Das Einzige, was man dazu sagen kann, ist: Wehrt euch! Wir hören ständig von Seiten unserer deutschen Politiker Beschwichtigungen: Das werde nicht passieren, es gehe um ganz andere Dinge. Gleichzeitig weiß ich von Männern und Frauen, die in wichtigen Positionen sind, dass deren Einfluss auf die TTIP-Verhandlungen extrem begrenzt ist. Ein Sigmar Gabriel kann leicht beteuern, es werde nicht zum Schlimmsten kommen, wenn er gar nicht derjenige ist, der entscheidet, was da drinsteht. Ich halte die Gefahr, dass die Buchpreisbindung gekippt werden könnte, für durchaus real.
Noch ist Amazon vor allem ein Händler, allerdings einer, der sich anschickt, die Verlage überflüssig zu machen und über Self-Publishing-Angebote selbst zum Produzenten zu werden. Droht uns eine Literatur nach Maßgabe des Marktes?
An der Stelle mache ich mir ausnahmsweise keine großen Sorgen. Ich glaube, dass sich im Internetzeitalter zwar die Vertriebsbedingungen für Literatur ändern, aber nicht die Produktionsbedingungen und auch nicht die Nachfrage. Mir bereitet Sorgen, dass die Machtverhältnisse innerhalb einer Branche umkippen könnten. Und das muss man nicht hinnehmen.