Wo liegt die Gefahr bei Großprojekten?
Oft wird der Aufwand unterschätzt, der in den Vorbereitungen steckt. Der Fokus richtet sich auf die Umsetzung im Bau. Dann hapert es schnell. Das sehen wir an vielen Beispielen, wohl auch beim Flughafen von Berlin. Dort hat man sich womöglich nicht im Vorfeld die Zeit genommen, intensiv mit Fachleuten zu planen.

Kann die Städtetagspräsidentin Barbara Bosch eine Art „Muster Reutlingen“ für andere Städte empfehlen?
Die Empfehlung ist, die Sorgfalt gleich an den Beginn zu legen. Dann geht es um klare Projektstrukturen, die es von Anfang an mit einer klaren Öffentlichkeitsarbeit zu verknüpfen gilt. Risiken muss man benennen und offen damit umgehen. Das sind die Punkte für einen erfolgreichen Verlauf. Das kann man überall machen, bei großen und kleinen Vorhaben.

Zerstreut sich die so effiziente Projektgruppe nun in alle Winde?
Diese hervorragende Gruppe brauchen wir weiterhin. Denn das nächste Großprojekt in Reutlingen steht bereits vor der Tür. Es geht um das Rathausareal. Wir müssen zum einen das Rathaus sanieren. Und zum zweiten streben wir eine Verknüpfung mit weiteren Nutzungen wie Einzelhandel und Gastronomie in der Innenstadt an. Hochbau, Tiefbau, Sanierung oder die Umsetzung von 600 Mitarbeitern für zwei Jahre – das alles wird wesentlich komplexer sein als – wie im Fall der Stadthalle – einen Neubau auf ein freies Gelände zu stellen.