Der Wettbewerb bleibt spannend. BMW will mit einem neuen Modell Kunden gewinnen, die bisher die B-Klasse von Mercedes-Benz kauften. Zudem geben die Bayern mit dem i3 kräftig Gas bei Elektroautos.

Stuttgart - - Der Wettbewerb bleibt spannend. BMW will mit einem neuen Modell Kunden gewinnen, die bisher die B-Klasse von Mercedes-Benz kauften. Zudem geben die Bayern mit dem i3 kräftig Gas bei Elektroautos. Der i3 komme bei den Kunden hervorragend an, sagt BMW-Chef Norbert Reithofer.
Herr Reithofer, Daimler-Chef Dieter Zetsche sagt, dass Mercedes-Benz derzeit die am schnellsten wachsende Premiummarke sei. Spüren Sie im Wettlauf um die weltweite Spitzenposition schon den heißen Atem von Herrn Zetsche im Nacken?
Der Wettbewerb unter den Premiumherstellern ist intensiv, und ich habe Mercedes nie unterschätzt. Konkurrenz belebt das Geschäft und spornt uns an, noch besser zu werden.
BMW will in diesem Jahr wieder eine Bestleistung beim Absatz erreichen. Sind die Fabriken so flexibel, dass Sie die Produktion einfach hochfahren können, oder müssen die Kunden Wartefristen in Kauf nehmen?
Unsere Kapazitäten sind voll ausgelastet. Wir lassen in diesem Jahr einschließlich Modellüberarbeitungen 16 neue Modelle anlaufen. Dabei sind auch ganz neue Modelle dabei wie der 2er Active Tourer, der keinen Vorgänger hat. Das alles ist eine gewaltige Herausforderung für den Konzern, die wir aber meistern werden. Wir versuchen immer, die Lieferzeiten so kurz wie möglich zu halten.
Gibt es Pläne für den Ausbau von Fabriken?
Wir wollen wachsen und werden unsere Kapazitäten deshalb weiter ausbauen. In China können wir auf mittlere Sicht 400 000 Fahrzeuge im Jahr produzieren. In Spartanburg haben wir im vergangenen Jahr 300 000 Fahrzeuge produziert, und das wird nicht das letzte Wort in den USA sein. Wir prüfen zudem den Bau eines weiteren Werkes. Es gibt hier aber noch keine Entscheidung.
Sie haben den neuen 2er Active Tourer schon angesprochen, der in diesem Jahr in Genf Weltpremiere feiert. BMW hat sich ja lange schwergetan mit dem Einstieg in das Segment der Minivans, in dem Mercedes-Benz mit der B-Klasse schon länger vertreten ist. Woher kam der Sinneswandel?
Mit diesem gerade auch für Familien interessanten Fahrzeug mit erhöhter Sitzposition und geräumigem Innenraum werden wir neue Kundengruppen erreichen, für deren Bedürfnisse wir bisher noch nicht das richtige Fahrzeug im Angebot hatten. Unsere Untersuchungen haben ergeben, dass viele Menschen gerne ein solches Fahrzeug von uns fahren würden. Wir gehen davon aus, dass etwa 70 Prozent der Käufer des Active Tourers bislang noch keine BMW-Kunden sind. Die drei größten Märkte für das Fahrzeug, das im vierten Quartal auf den Markt kommt, sind Deutschland, die USA und China.
Seit November verkaufen Sie den BMW i3, der eine Revolution im Automobilbau sein soll, weil das Elektroauto von Grund auf neu konzipiert wurde und eine neuartige Karosserie aus dem leichten Werkstoff Karbon hat. Revolution ist ein großes Wort und nicht jede Revolution läuft ja so ab wie erwartet. Wie kommt der i3 an?
Der BMW i3 kommt hervorragend an. Die Nachfrage nach diesem innovativen Fahrzeug übertrifft momentan die Produktionskapazitäten. Die Kunden sagen, der Kauf erfolge nicht nur aus rationalen, sondern auch aus emotionalen Gründen. Das Auto macht einfach viel Spaß, und das ist uns sehr wichtig! Aber der BMW i3 ist für uns auch mit Blick auf die 2020 geltenden gesetzlichen CO2-Vorschriften wichtig. Um diese zu erfüllen, führt an einem Fahrzeug wie dem i3 kein Weg vorbei.
Und wie viele wollen Sie verkaufen?
Ich möchte für den i3 hier keine Absatzprognose abgeben. Es gibt bis jetzt 11 000 Vorbestellungen, wobei die USA da noch nicht enthalten sind. Dort wird das Auto in der ersten Hälfte dieses Jahres eingeführt. Außerdem haben wir bisher etwa 100 000 Anfragen für Probefahrten.