Exklusiv CDU-Generalsekretär Peter Tauber lobt den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Kretschmann. Dass er sein Land vor seine Partei gestellt habe, verdiene den Respekt der Union.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)
Berlin – - In Umfragen stehe seine Partei stabil über 40 Prozent. Für den CDU-Generalsekretär belegt dies, dass der politische Kurs unter Angela Merkel stimmt.
Herr Tauber, Sie wirken immer sehr entspannt. Dabei hätten Sie doch Sorgen genug. Rechts der CDU macht es sich die AfD bequem. In der Mitte stirbt mit der FDP eine Machtoption für die Union.
Es hilft nichts, die Hände in die Luft zu werfen und orientierungslos im Kreis zu laufen. Ob und wie sich die AfD entwickelt, ist spannend zu beobachten.
Na, im Revier der Union. Wo sonst?
Das trifft es so pauschal nicht. In Brandenburg etwa hat sie sich eher an die Wähler der Linkspartei gewandt. In Sachsen hat sie mit klassischen Themen wie dem der inneren Sicherheit durchaus CDU-Wähler angesprochen. Wenn man sich ihre Funktionäre anschaut, zeichnet sich eine starke Tendenz nach ganz rechts ab. Momentan gibt es viele Anzeichen für eine klassische Protestpartei. Aber natürlich müssen wir uns als CDU fragen, wie wir Wähler, die wir an die AfD verloren haben, wieder erreichen können.
Haben Sie da schon eine Antwort?
Beim Thema innere Sicherheit beispielsweise haben wir mit dem Asylkompromiss und mit den Maßnahmen gegen den Missbrauch von Sozialleistungen unter dem Deckmantel der Freizügigkeit Antworten gegeben. Leuten, die sich aus Verärgerung von uns abwenden, reicht das aber häufig nicht. Die wollen sehen, dass sich konkret etwas ändert. Ehe solche Maßnahmen greifen, braucht es aber Zeit. Alle zurückzugewinnen wird ohnehin nicht gelingen. In der Europapolitik etwa werden wir nur jene wieder für die CDU begeistern, die wir davon überzeugen, dass unser Kurs richtig ist. Denn unsere Europapolitik werden wir nicht ändern.
Heißt das, dass Sie einen Teil Ihres früheren Wählerpotenzials schlichtweg aufgegeben haben?
Die aktuellen Umfragen zeigen ein erstaunliches Bild. Ein Jahr nach der Bundestagswahl liegt die Union stabil über 40 Prozent. Offenbar sind unsere Wähler mit ihrer Entscheidung zufrieden. Warum sollten wir unseren Kurs ändern?