Vor der Mitgliederversammlung am Montag zieht Gerd Mäuser eine Bilanz seiner bisherigen einjährigen Amtszeit. Gleichzeitig wirft der Präsident des VfB Stuttgart einen Blick voraus und sagt, dass dem sportlichen Erfolg alles unterzuordnen sei.

Stuttgart-Vor der Mitgliederversammlung am Montag zieht Gerd Mäuser (54) eine Bilanz seiner einjährigen Amtszeit. Gleichzeitig richtet der Präsident des VfB Stuttgart auch seinen Blick nach vorn und stellt klar, dass dem sportlichen Erfolg alles untergeordnet werde.
Herr Mäuser, vor einem Jahr wurden Sie auf einer äußerst turbulenten Mitgliederversammlung zum neuen Präsidenten gewählt. Erwarten Sie jetzt am Montag wieder einen aufregenden Verlauf?
Ich glaube, dass es dieses Mal ruhiger zugehen wird. Denn zum einen war die letzte Saison bei Weitem nicht so dramatisch wie die Runde zuvor, als lange der Abstieg drohte und wir uns erst am vorletzten Spieltag retteten. Und andererseits stehen nun auch keine Wahlen an.

Dennoch dürften die Mitglieder schon einige Anträge gestellt haben – vielleicht auch jenen, Sie als Präsident abzuwählen. Schließlich sind Sie in den vergangenen Monaten mit Ihren Aussagen ja in das ein oder andere Fettnäpfchen getreten.
Das sehe ich nicht ganz so wie Sie. Ein solcher Antrag ist bei uns auch nicht eingegangen. Aber es ist ja auch in der Versammlung noch möglich, einen Antrag zu stellen. Bevor er auf die Tagesordnung gesetzt werden kann, müssen allerdings 75 Prozent der anwesenden Mitglieder zustimmen. Das ist in unserer Satzung so geregelt.

Sie gehen davon aus, dass sich die Gemüter im VfB-Umfeld beruhigt haben. Wie ist es im Verein selbst? Haben sich die Mitarbeiter an Sie als ihren neuen Chef gewöhnt?
Da kann ich nur meinen subjektiven Eindruck wiedergeben. Der sieht so aus, dass wir erstens sportlich und auch wirtschaftlich ein erfolgreiches Jahr hinter uns haben. Wenn uns im Juli 2011 einer gesagt hätte, dass wir uns für die Play-off-Spiele der Europa League qualifizieren, hätten wir das wahrscheinlich sofort unterschrieben. Zweitens denke ich, dass die Fraktionen zusammengewachsen sind. Es gibt wenig Aufgeregtheiten und wenig Fluktuation unter unseren fast 350 Beschäftigten.

Aber der Mediendirektor Oliver Schraft und der Jugendchef Marc Kienle sind gegangen.
Jedoch nicht, weil wir ein Problem miteinander gehabt hätten. Oliver Schraft sucht in Wolfsburg eine neue berufliche Herausforderung. Bei Marc Kienle, der zu Bayern wechselt, sind die Motive ganz ähnlich.

Veränderungen hat es auch im Spielerkader gegeben. Der Trainer Bruno Labbadia sagt, dass dadurch Qualität abgegeben wurde.
Was die Erfahrung und die Persönlichkeiten im Team betrifft, stimmt das sicher. Aber dennoch muss man auch sehen, welche Spieler uns verlassen haben. Matthieu Delpierre und Stefano Celozzi haben zuletzt kaum noch eine Rolle auf dem Platz gespielt. Timo Gebhart und Khalid Boulahrouz waren oft verletzt und kamen in der Rückrunde nur sehr selten zum Einsatz. Bleibt Julian Schieber.