Sport: Dominik Ignée (doi)
Wenn ein Ringer aus Aserbaidschan Weltmeister wird und in sein Land zurückkehrt, ist er Millionär. Sie haben lange im Marketingbereich einer Firma gearbeitet – neben dem Training.
Ich war die große Ausnahme und habe gezeigt, dass es auch anders geht. In den vergangenen sechs Jahren habe ich zwar parallel zum Sport gearbeitet, doch irgendwann ist es nicht mehr möglich, auf diese Weise Sport auf Weltspitzenniveau zu betreiben. Deswegen bin ich jetzt in die Sportfördergruppe der Bundeswehr gegangen – mit Blick auf die Sommerspiele 2020 in Tokio. Dieser letzte Traum, 2020 eine Olympiamedaille zu gewinnen, er lebt. Dann ist alles geschafft.
Mit 28 Jahren nehmen die einen beim Bund noch auf?
Normal ist das nicht. Aber da ich zum Aufnahme-Zeitpunkt noch immer amtierender Weltmeister war und große Ambitionen hatte, haben sie mich wohl gerne genommen.
In Musberg wird es einen großen Empfang für Sie geben – am 11. September holt Sie dann die brutale Realität ein. Da beginnt Ihre Soldatenausbildung in Hannover, und da robben Sie dann mit dem Gewehr auf dem Rücken durch den Dreck.
Zuvor geht es zwar noch in die Flitterwochen, doch so ist es eben: Der Aserbaidschaner geht nach Hause und wird Millionär – und der Deutsche marschiert zur Grundausbildung.