Rems-Murr: Sascha Schmierer (sas)
Woran liegt es denn, dass es auch für Gewerbe kaum Flächen gibt? Hat Filderstadt da in den letzten vier Jahrzehnten die Entwicklung verschlafen?
Die Gewerbefläche im Affelter lag ja sehr lange brach, die Grundstücke wurden einfach nicht nachgefragt. Erst durch die Boss-Ansiedlung wurden auf einen Schlag sechs Hektar in Anspruch genommen. Jetzt gibt es nur noch kleinere Bereiche – etwa im Filder-Airport-Areal oder auch im Augenloch – deshalb müssen wir im neuen Flächennutzungsplan neue Gebiete ausweisen. Wir haben nichts verschlafen, sondern viele Flächen gehabt, die jetzt weg sind.
Trotzdem haben Sie gut zehn Millionen Euro jährlich weniger Gewerbesteuer als die Nachbarn in Leinfelden-Echterdingen.
Das ist korrekt – liegt aber nicht an uns. Wir haben eine tolle Wirtschaft vor Ort, aber die bundesweite Gesetzgebung hat es den Firmen immer leichter gemacht, Steuern zu sparen. Dies schmerzt uns sehr. Als Stadt leben wir von der Gewerbesteuer, da tut uns jeder zusätzliche Euro richtig gut.
War die Boss-Ansiedlung für Sie das Ereignis des Jahres ? Oder gibt es da Konkurrenz?
Nein, das war schon unser größter Erfolg – und auch ein riesiger Kraftakt für die Verwaltung und das Unternehmen. Immerhin bringt Boss 600 Arbeitsplätze mit, das ist ja auch sehr wichtig für die Beschäftigten. Darüber hinaus ist es ein wunderbares Zeichen, dass sich eine Firma zum Wirtschaftsstandort Filderstadt bekennt und bei uns hundert Millionen Euro investiert.
Was wird das Ereignis für 2015?
Ganz klar, das wird unser Stadtjubiläum. Filderstadt feiert den Eintritt ins Schwabenalter und wird „gescheit“. Das wird eine richtig tolle Party – auch wenn die Filder- Zeitung geschrieben hat, dass es sich um ein „Sparprogramm“ handeln würde.
Wir haben nur angemerkt, dass das Jubeljahr in schwäbischer Bescheidenheit begangen wird – und sich andere Kommunen für eine Stadtfeier ganz andere Summen leisten.
Wir werden uns etwas Tolles leisten – auch wenn wir auf die Kosten achten. Für mich ist es sehr wichtig, dass wir mit dem Geld der Steuerzahler verantwortungsbewusst umgehen. Es kann ja auch nicht sein, dass aus einer Kalkulation plötzlich sechsstellige Mehrkosten entstehen – ob nun bei einer Feier oder bei einem Bauprojekt. Dies werden Sie bei mir nicht erleben.