Korrespondenten: Knut Krohn (kkr)
Was hat Sie am meisten an Deutschland erstaunt?
Während den ersten Wochen in Berlin habe ich mich sehr über die Freundlichkeit der Menschen gefreut…
Das ist erstaunlich, die Berliner sind doch eher für ihre Schnodderigkeit bekannt!
Aber nein, das sind sehr nette Leute! Wirklich! Ich liebe ihren Humor. Schön ist auch, wie offen die Menschen der Schweiz gegenüber sind und welche Sympathie sie dem Land entgegenbringen.
Das Verhältnis zwischen der Schweiz und Deutschland ist aber nicht ohne Spannungen. Wie würden Sie im Moment die Gemütslage auf beiden Seiten beschreiben?
Die Stimmung ist auf beiden Seiten sehr gut. Unter Nachbarn und Freunden hat man natürlich auch Dinge, die offen besprochen und gelöst werden müssen. Kurz nach meiner Ernennung zur Botschafterin konnte ich bei dem Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Schweiz dabei sein. Das war eine sehr herzliche Atmosphäre. Die Gespräche waren alle konstruktiv und lösungsorientiert, in einem sehr freundschaftlichen Ton.
Es gibt aber auch Probleme, bei denen in der Vergangenheit wenig freundlich miteinander umgegangen wurde. Stichwort Fluglärm. Gibt es da Bewegung?
Im Moment nicht. Es gibt Positionen von Bewohnern in Baden-Württemberg, die es nicht möglich machen, den Staatsvertrag in Kraft zu setzen, der vor vier Jahren abgeschlossen wurde. Natürlich ist der Lärm bei jedem Flughafen ein Problem, aber es ist wichtig, eine einvernehmliche Lösung zu finden, da es auch um Rechtssicherheit und Flugsicherheit geht. Zudem ist dieser Flughafen für beide Seiten ein wirtschaftlich wichtiger Faktor.