Glauben Sie mir, ich zerfleische mich immer noch selbst. Ich kann bis zum Unerträglichen selbstkritisch sein, was meine Musik und mein Spiel angeht. Andererseits brauche ich nicht unbedingt das Urteil anderer Leute. Das mache ich mit mir selbst aus. Und mit meinen engsten Freunden. Bei dem neuen Album hatte ich erwartet, dass der eine oder andere fragt: Warum hast du ein solches Album gemacht? Das hat ja gar nichts mit „The Look of Love“ zu tun! Das ist aber nicht passiert.

Sie haben einmal gesagt: „Ich bin eine Klavierspielerin, die auch singt. Und nicht wirklich eine Sängerin.“ Gilt das immer noch?
Klar. Ich bin keine Cassandra Wilson, keine Diane Reeves, keine Sarah Vaughan. Ich bin die, die ich bin.

Das bedeutet?
Ich kann Paul McCartney begleiten und habe kein Problem damit, einmal nicht zu singen. Im Gegenteil: das hat großen Spaß gemacht. Ich bin sicher auch nicht die großartigste Klavierspielerin der Welt. Ich glaube, ich bin eine ziemlich gute Begleiterin – egal, ob ich andere oder mich selbst begleite. Das ist gar nicht so leicht. Beim Begleiten kann man viel falsch machen. Vor allem darf man nicht zu viel spielen.

Fühlen Sie sich als Sängerin wohler, wenn Sie am Klavier sitzen?
Zu einem Konzert in Florida kam einmal Chick Corea. Ich habe ihn auf die Bühne gebeten und wir haben zusammen „How Deep is the Ocean“ gespielt. Ich habe mir extra einen Stuhl besorgt, damit ich beim Singen nicht stehen musste. Ich glaube, Chick Corea hat meine Anspannung bemerkt. Jedenfalls hat er beim Spielen gesagt: Hast du das Diana-Krall-Lick gehört, das ich eben gespielt habe? Schlimmer ist nur noch, wenn man im Stehen singen muss. Da fühle ich mich komplett unwohl. Als ich es einmal versucht habe, musste ich erst einmal ein Glas Wein runterkippen. Und danach war ich immer noch steif. Nein, stehend singen – das geht bei mir überhaupt nicht.