Sie hat unbekannte Autoren engagiert, Sprachexperimente und Projekte über Stuttgart gemacht. Nun verlässt die Intendantin Eva Hosemann das Theater Rampe. Sie will frei arbeiten – und irgendwann vielleicht doch wieder ein Haus leiten.

Kultur: Adrienne Braun (adr)
Stuttgart - Sie hat 15 Jahre lang das Theater Rampe geleitet. Jetzt sagt Eva Hosemann Adieu. Vor ihrem Abschiedsfest am Freitag zieht sie noch einmal Bilanz. Es waren gute Jahre für sie – und für das Publikum wohl auch. Denn die Stuttgarter, sagt Hosemann, sind am Anfang skeptisch – und dann interessiert und treu.
Frau Hosemann, haben Sie die Kisten schon gepackt?
Ich packe schon seit längerem, weil ich es sehr angenehm finde, mir alles noch einmal anzuschauen. 15 Jahre sind lang, da kann man sich vorstellen, was sich alles angesammelt hat.

Wo geht’s jetzt hin?
Ich habe ein Zimmer bei einer Freundin um die Ecke. Ich mache erst einmal Stuttgart zur Basis. Am 2. September habe ich Probenbeginn in Hamburg am Altona-Theater. Das ist die nächste Aufgabe. Ich wollte ja freiberuflich als Regisseurin arbeiten.

Also fängt für Sie das klassische, freie Theaterleben wieder an?
Ja, und ich freue mich drauf. Man hat ja nicht umsonst diesen Beruf gewählt. Der Zeitpunkt ist günstig. Mein Sohn ist aus der Schule, ich bin frei.

Was ist nach fünfzehn Jahren aus der Eva Hosemann von damals geworden?
Naja, von 36 bis 51 – das ist eine wahnsinnige Spanne an Leben, an Veränderung – zum Guten und auch zum Blöden. Man ist nicht mehr so flexibel, baut sich sein Nestchen. Das ist auch ein Grund gewesen, noch mal raus auf die Piste zu gehen, beweglich zu bleiben. Es ist wichtig, sich immer wieder die Frage zu stellen, was man wirklich braucht, sich auch selber künstlerisch wieder zu überprüfen. Eva Hosemann ist auch ein bisschen bequem geworden, madig im Speck, man hat ja alles.

Sie haben das Konzept der Rampe mehrfach modifiziert. Welche Phase war für Sie am stimmigsten?
Es gibt für alle Ausrichtungen Dinge, die richtig und wichtig waren oder irgendwann nicht mehr funktioniert haben. Ich fand es wichtig, dass hier Autoren inszeniert haben, die es auch können. Aber auch die Projekte im Ausland mit deutschen Themen, die Auseinandersetzung mit der Oper wie in der Schwabengarage, die Ausflüge in die Stadt, ins Alten Schloss und auf den Fernsehturm.