Zum Beispiel?
Drei Leichtathleten aus Guam, einer Inselgruppe im Westpazifik. Sie haben mir gleich Fotos von wunderschönen Stränden in ihrer Heimat gezeigt. Die Herzlichkeit, mit der einem besonders Athleten aus kleinen Ländern begegnen, ist wunderbar.
Was unterscheidet das Dorf von Peking 2008 und London 2012?
Es hat nicht ganz so viel Charme, die liebenswerten Details fehlen. Mit der Schlichtheit der Appartements komme ich klar, ich brauche keine vier Sterne. Das Essen aber fällt im Vergleich zu den üblichen Standards ab, es ist weniger vielfältig.
Gibt es noch öfter Feueralarm?
(lacht). Das ist vorbei, zum Glück. Ich bin dreimal mitten in der Nacht aus dem 18. Stock nach unten gerannt. Ich dachte mir: Lieber rennen als zu spät feststellen, dass es doch kein Fehlalarm ist. Es war ein gutes Fitnessprogramm.
Fühlen Sie sich in Rio sicher?
Anfangs war es trotz Sicherheitsschleuse möglich, ins Dorf zu kommen, ohne dass die Akkreditierung gescannt wird. Das ist behoben. Es braucht strenge Kontrollen, um sich sicher zu fühlen, und die gibt es jetzt.
Sind Sie noch enttäuscht, sich nicht sportlich qualifiziert zu haben?
Klar wäre ich gerne auf die Planche gegangen. Aber ich bin ja auch so kein Olympia-Tourist, sondern vollwertiges Mitglied der deutschen Mannschaft. Nur eben in anderer Rolle: Ich bin mit dem Wahlkampf vollauf beschäftigt.
Wo liegt der größte Unterschied zu früher?
Ich bin viel weniger angespannt. Das ist eine wichtige Erkenntnis, die ich mir unbedingt bewahren muss: Den Druck und Stress, den ein Athlet hat, kann nur ein Funktionär kennen, der selbst Wettkämpfer war.
Wie empfinden es die Athleten, gegen mögliche Systemdoper aus Russland antreten zu müssen?
Aktuell bleibt ihnen nichts anderes übrig, als es hinzunehmen. Es gibt keine andere Möglichkeit, als dieses Problem im Wettkampf auszublenden.