Auf die Stadt kommt ja neben der Schaffung von Wohnraum auch das Thema der Kinderbetreuung und des Schulbesuchs zu. Mit wie vielen Flüchtlingskindern rechnen Sie?
Das ist das Schwierige, dass wir mit nichts rechnen können. Es gibt keine belastbaren Grundlagen. Das Einzige, was wir haben, ist eine rein statistische Schätzung. Man sagt uns, wenn ihr Prognosezahlen für die Anschlussunterbringung habt, dann legt mal den Faktor drei oder vier an. Wir sprechen dann quasi pro bestätigtem Asylverfahren von zwei Kindern. Wir wissen aber nicht, welches Alter diese Kinder haben werden. Wir rechnen Stand heute für das Jahr 2016 mit bis zu 150 Kindern, das heißt wir sprechen von fünf bis sechs Schulklassen oder sieben bis zehn Kindergartengruppen.
Der Gemeinderat hat jetzt auf Ihr Drängen 15 Millionen Euro zusätzlich für die Anschlussunterbringung eingeplant. Reicht das?
Mir ist es ein Anliegen, dass wir in Filderstadt erkennen, dass wir den Wohnungsbau in den letzten Jahren vernachlässigt haben. Ich möchte nicht die Strategie fahren, dass wir jetzt übermotiviert nur für die Anschlussunterbringungen bauen, sondern dass wir auch das reparieren, was wir in der Vergangenheit falsch gemacht haben. Mir liegt daran, dass wir das Thema bezahlbare Wohnungen und sozialer Wohnungsbau angehen. Wenn man der Situation jetzt etwas Positives abgewinnen will, dann ist es sicherlich, dass wir in dem Bereich unsere Hausaufgaben machen. Dann müssen wir schauen, wie wir uns kapitalmäßig ausstatten. Die Schwierigkeit ist, dass wir die konkreten Gegebenheiten noch nicht kennen. Je nachdem, ob Grunderwerb dazukommt, welche Baukosten entstehen, ob es Förderungen gibt, die gegebenenfalls vom Land kommen und letztlich nach welchen Standards wir bauen.
Muss man denn nicht auch mehr Personal einstellen, um die Aufgaben der Flüchtlingshilfe zu bewältigen?
Ja, wir haben mehrere Stellen bis hin zu einer weiteren Hausmeisterposition für die Obdachlosenunterkünfte ausgeschrieben, zu denen auch die Flüchtlingsunterkünfte gehören können. Wir haben zudem die Stelle der Integrationsbeauftragten von 75 auf 100 Prozent aufgestockt, dazu kommt eine 100-Prozent-Stelle des Ehrenamtskoordinators und wir müssen auch beim Sozialen Dienst nachjustieren, weil wir davon ausgehen, dass viele Flüchtlinge dort auflaufen, um Beratung zu suchen. Wir werden auch das Ausländeramt im Blick haben müssen, und dann kommen Dinge dazu, die im baulichen Sektor ablaufen bis hin zum Kinderbetreuungs- und Schulbereich. Man kann davon ausgehen, dass das personalintensiv sein wird.